Das steirische Kriseninterventionsteam war in den vergangenen Wochen im Dauereinsatz. Nun ist es an der Zeit, von der Akutbetreuung in eine Langzeitbetreuung überzugehen. Edwin Benko erzählt über die Arbeit des KIT und wie es jetzt für das Team weitergeht.
Seit mittlerweile 27 Jahren gibt es das Kriseninterventionsteam (KIT) des Landes Steiermark. Genauso lange ist Edwin Benko schon ein Teil davon. Die vergangenen Wochen, seit dem Amoklauf am Grazer Gymnasium, waren aber auch für den Routinier herausfordernd.
„Auf so ein Ereignis kann man nicht vorbereitet sein. Wir waren durch unsere langjährige Erfahrung als Team gut dafür gerüstet, aber vorbereitet kann man nicht sein“, sagt der fachliche Leiter des Teams.
14 Tage im Dauereinsatz für die Menschlichkeit
Das KIT war nach der Horrortat rund um die Uhr mit der Betreuung der Betroffenen beschäftigt: „145 Mitarbeiter insgesamt, davon 70 täglich, waren 14 Tage lang an 80 unterschiedlichen Orten im Einsatz.“
Jetzt ist es an der Zeit, von der Akutbetreuung in die Langzeitbetreuung zu wechseln: „Seit Montag ist das KIT nur noch bei Bedarf vor Ort in der Schule. Das ist mit der Bildungsdirektion und der Stadt Graz so abgesprochen. Jetzt sollen wieder die da sein, die sonst auch da sind – also Lehrer und Mitschüler“, erklärt Benko. Nun sei es wichtig, das Danach in gute Hände zu legen und die Langzeitbetreuung zu organisieren.
Supervision für Einsatzkräfte
Das Team muss den Einsatz jetzt aber auch selbst verarbeiten: „Nach einer Woche gab es schon telefonische Unterstützung durch Supervisoren. Jetzt stehen zwei große Termine zur Nachbesprechung an, danach gibt es Gruppensupervisionen und Einzelstunden für die Einsatzkräfte“, so der Teamleiter.
Diese Dimension war neu. In Summe haben wir durch unseren Zusammenhalt aber das Bestmögliche aus dem Einsatz gemacht.
Edwin Benko
Denn auch wenn es für das KIT immer wieder zu Großeinsätzen kommt, so war die Dimension diesmal ganz anders: „Das Herausforderndste war einerseits, diese unverständliche Tat zu begreifen. Aber auch die Einteilung der Gruppen, die alle eine andere Art der Unterstützung benötigten, war schwierig.“
Nicht zu vergessen ist auch, dass der „normale Betrieb“ des KIT parallel zum Großeinsatz weiterlief. Das Team kümmerte sich auch während dieser schwierigen Zeit um Menschen, die von anderen Katastrophen – wie zum Beispiel dem Suizid eines Angehörigen – betroffen waren.
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