Kräftemangel & Desolat

Pflegeheime: 200 Betten müssen leer bleiben

Niederösterreich
22.05.2025 06:00

Ganze Stationen sind in den niederösterreichischen Pflegezentren des Landes nach wie vor gesperrt. Zumeist, weil das Personal fehlt. Über Krisenherde, was man dagegen tut und einen noch immer düsteren Ausblick, der weiterhin alarmierend ist.

Der Fachkräftemangel und bauliche Gründe sind laut NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA) dafür verantwortlich, dass knapp 200 der insgesamt 4937 Pflegebetten in den Heimen des Landes „gesperrt“ sind. Dabei spricht sie von einer leichten Entlastung, denn vor zwei Jahren lag die Zahl noch weit über 200. Die Alarmstimmung, der dieser Trend etwas entgegenwirkt, sehen aber auch Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Österreichs führender GÖD-Gesundheitsgewerkschafter Reinhard Waldhör.

„Kein Grund zur Freude“
„Trotz des Trends gibt es lange keinen Grund zur Freude“, meint Teschl-Hofmeister gegenüber der „Krone“. Mit den „sieben Wegen in den Pflegeberuf“ steuere man in NÖ entgegen. „Vom Schulbesuch bis zum zweiten Ausbildungsweg stehen damit Interessierten in jeder Region ein wohnortnahes Bildungsangebot zur Verfügung“, so die Landesrätin.

Waldviertel kämpft um Personal, Tulln um Platz
Von 2023 auf 2024 habe man die Zahl der Pflegekräfte in den Heimen auf 3850 um 120 Köpfe steigern können, hebt die LGA indes hervor. Dennoch gibt es Krisenregionen – so teilen sich die exakt 184 unbelegten Pflegebetten folgendermaßen auf: 69 im Waldviertel, 53 in der Gesundheitsregion NÖ Mitte, 36 im Weinviertel, 18 in der Thermenregion und acht im Mostviertel. Während im „Hotspot“ Waldviertel gegen den Personalmangel gekämpft wird, mussten in Tulln etwa wegen Hochwasserschäden mehrere Heimplätze gesperrt werden.

Mit dem „International Nursing Center“ sei in Kooperation mit Vietnam ein innovatives Projekt geschaffen worden. Es bereite „junge Menschen nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell und fachlich gezielt“ auf eine Karriere im Pflegebereich vor, so die LGA weiter. Die ersten 75 Kräfte haben – wie berichtet – bereits ihre Praktika in den Pflegezentren begonnen, 150 sollen in den nächsten beiden Jahren folgen.

10.000 Pflegekräfte in NÖ benötigt
„Die demografische Entwicklung ist nicht aufzuhalten. 10.000 Pflegekräfte werden in den nächsten Jahren in Niederösterreich benötigt. Das kann mit Sicherheit nicht erreicht werden“, erklärt Gewerkschafter Waldhör. Und: „Die Initiative, ausländische Pflegekräfte ins Land zu holen, wird das Problem nicht lösen.“ Diese Maßnahme könne nur einer von vielen Puzzlesteinen sein. Ein ganz wichtig dabei sei aber, dass die Pflege endlich als Schwerarbeit anerkannt wird.

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