Der Stadtrechnungshof analysiert die Personalpolitik der Innsbrucker Stadtregierung: 80 Prozent der Amtsvorstände wurden ausgetauscht, 1159 Neueintritte gezählt, die Fluktuation ist unüblich hoch.
Der Innsbrucker Stadtmagistrat wird immer größer und immer teurer. Das geht aus dem Bericht vom Stadtrechnungshof (früher Kontrollamt) hervor, der jüngst im Gemeinderat diskutiert wurde. Im Fokus stand dabei die Ära von Ex-Grün-Bürgermeister Georg Willi, die auch von vielen strittigen Personalentscheidungen geprägt war – Stichwort teure Sonderverträge.
Im ersten Jahr der Willi-Regentschaft (2018) betrug der Personalstand im Rathaus 1493 Dienstposten. Im letzten Jahr waren es schon 1856 – ein sattes Plus von 24,3 Prozent. Der Trend setzt sich auch in der Ära BM Johannes Anzengruber (JA) fort: Der Dienstpostenplan für das Finanzjahr 2025 sieht eine Gesamtanzahl von 1933 Stellen vor.
Auf die Gruppe der Lehrer und Kindergärtner entfällt dabei nur ein geringer Teil: Hier betrug der Zuwachs lediglich 12 Prozent, während es bei den anderen Verwendungsgruppen (A bis E) 34,5 Prozent waren. Auffallend: Besonders dort, wo es für die Stadt am teuersten ist bzw. in Zukunft wird, nämlich bei den Akademikern (Gruppe A), ist die Quote am höchsten. Der A-Anteil stieg von 105 auf 168 Personen – ein Plus von 60 Prozent. Bei der zweithöchsten Verwendungsgruppe B waren es 25,3 Prozent. Leitungsfunktionen im Stadtmagistrat werden vorwiegend mit Personen der Gruppen A und B besetzt.
28 Prozent warfen binnen vier Jahren das Handtuch
Dem Stadtrechnungshof wurde auch eine Auswertung zur Verfügung gestellt, die sämtliche Eintritte von 1.1. 2020 bis 31.8. 2024 beinhaltet. Demnach wurden über sämtliche Verwendungsgruppen und sonstige Beschäftigungsverhältnisse insgesamt 1159 Eintritte verzeichnet. Eine interessante Zahl in Relation zu den insgesamt knapp 2000 Dienstposten, die auf eine hohe Fluktuation hindeutet. Im genannten Zeitraum wurden 28 Prozent der Dienstverhältnisse beendet.
Besonders deutlich wird die hohe Fluktuation auch bei der Analyse der Leitungsfunktionen: Rund 35 Ämter verzeichnet der Stadtmagistrat Innsbruck. Von diesen 35 wurden im Zeitraum von nur vier Jahren sage und schreibe 28 neu besetzt, das ist ein Anteil von 80 (!) Prozent. Bei 19 der 28 kam die jeweils höchste Gehaltsklasse zum Zug. Für Stellenanzeigen gab die Regierung Willi in den Jahren 2021 bis 2024 rund 224.000 Euro aus.
Personalkosten schnellten in die Höhe
Die Personalkosten stiegen in der Ära Willi von 100 Mio. Euro jährlich auf nunmehr 180 Millionen Euro – Tendenz weiter steigend. Und das, obwohl die Zahl der Einwohner sinkt. Die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung (Hauptwohnsitze) reduzierte sich seit ihrem Höchststand im Jahr 2017 (133.539 EW) um 1020 Personen und liegt derzeit mit 132.519 Einwohnern wieder auf dem Stand von 2015/2016.
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