Tierquälerei im Murtal

Unfassbarer Missbrauch: 15 Hunde abgenommen

Steiermark
28.04.2025 10:05

Ein weiterer Fall von Tierquälerei erschüttert die Steiermark: In Pöls-Oberkurzheim (Bezirk Murtal) wurden am Sonntag rund 15 Hunde auf Anordnung der BH Murtal abgenommen und an ein Tierheim übergeben. Ein 46-Jähriger soll über Monate hinweg rund 20 Tiere unter qualvollen Bedingungen gehalten haben.

Die Beamten wurden am Sonntagmorgen wegen frei laufenden Hunden in Pöls-Oberkurzheim (Bezirk Murtal) alarmiert. Am Grundstück des 46-jährigen Hundehalters fanden sie katastrophale Zustände vor: Hygienische Missstände und zwei Kadaver von jungen Huskys, einer der beiden wies bereits erhebliche Verwesungsspuren auf. Ein weiterer Welpe musste aufgrund seiner schweren Verletzungen noch am gleichen Tag eingeschläfert werden.

Kadaverfund und Sicherstellung von 15 Hunden
Bei der weiteren Durchsuchung wurde zwei tote Jungtiere gefunden. Einer der beiden wurde in einer defekten Kühltruhe im Keller entdeckt. Der Tierkörper wies bereits erhebliche Verwesungsspuren auf. Ein weiterer Husky-Welpe musste aufgrund der Schwere seiner Verletzungen eingeschläfert werden.

„Im Haus war überall Kot, der Geruch ist nicht vorstellbar“, erzählt Gernot Esser, Bürgermeister von Pöls-Oberkurzheim. Er war an der Seite der Polizei und erlebte das Drama hautnah.

Ein klarer Fall von Behördenversagen?
Zahlreiche Anzeigen liegen gegen den 46-Jährigen bereits vor – sowohl bei der Gemeinde als auch bei der Bezirkshauptmannschaft Murtal. „Der Hundehalter ist uns bekannt. Wir haben ihn aber regelmäßig überprüft. Erst im Jänner war der Amtstierarzt das letzte Mal vor Ort“, heißt es seitens der Bezirkshauptmannschaft Murtal. Damals sei aber noch alles in Ordnung und eine solche Entwicklung nicht vorhersehbar gewesen.

Esser bestätigt: „Ja, der Hundebesitzer ist auch uns bekannt. Es gab genug Anzeigen.“ In der Vergangenheit wurde bereits eine Freizwingeranlage aufgelöst. Der Mann zog dann in eine Wohnung, später zurück in sein Elternhaus. Dass sich die nun vorgefundene Situation erst seit Anfang des Jahres entwickelte, kann der Bürgermeister aber nicht so recht glauben.

Peter Eckhardt, Leiter des Referats Veterinärdirektion, sieht die Schuld nicht auf der Seite der Amtstierärzte: „Ein Tierhalteverbot war in Planung und wäre zeitnah ausgesprochen worden.“ 

Tanja Leitner, Leiterin des Tierheims Murtal (Bild: Tierheim Murtal)
Tanja Leitner, Leiterin des Tierheims Murtal

Drei Huskys entlaufen
Drei der entlaufenen Hunde konnten bisher noch nicht eingefangen werden und befinden sich vermutlich noch im Bereich der Ortschaft. Die Bevölkerung wurde von der Gemeinde informiert und sensibilisiert. „Ich stehe gemeinsam mit der Polizei gerade in einem Garten mitten in unserer Ortschaft und sehe zwei der drei Hunde. Drücken Sie uns die Daumen, dass wir sie einfangen können und auch den dritten noch finden“, sagt Esser Mittags im Gespräch mit der „Steirerkrone“.

Murtaler Tierheim als Auffangstation
Zwölf der 15 Huskys wurden bereits am Sonntag an das Tierheim Murtal übergeben, es fehlen noch die drei frei laufenden. „Jetzt sind wir am Rande unserer Kapazitäten, aber für diese armen Tiere haben wir noch Platz“, sagt Tierheimleiterin Tanja Leitner. Gestern wurden die Tiere von einem Tierarzt untersucht, gechipt und geimpft. „Bei uns geht es den Hunden besser“, freut sich Leitner.

Gegen den 46-Jährigen werden nun strafrechtliche und verwaltungsstrafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Tierquälerei geführt.

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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