Biochemiker Steven Benner vom Westheimer Institute for Science and Technology in Florida hat seine Erkenntnisse am Mittwoch bei einer Konferenz in Florenz vorgestellt. Benner forscht an der Entstehung des Lebens auf der Erde: Organische Verbindungen benötigen nämlich nicht nur Energie in Form von Hitze oder Licht, sondern auch "Starthilfe" durch Elemente wie Bor oder oxidiertes Molybdän.
Element auf der Erde nicht vorhanden
Auf ebendieses Element bezieht sich Benners neueste Erkenntnis: Die oxidierte Form von Molybdän hätte laut dem Forscher "auf der Erde nicht vorhanden sein können zu der Zeit, als das erste Leben entstand, denn drei Milliarden Jahre vorher hatte die Oberfläche der Erde sehr wenig Sauerstoff - im Gegensatz zum Mars".
Die Analyse von Marsmeteoriten habe bereits Spuren von Bor gezeigt, erklärte Benner. Es sei daher wahrscheinlich, dass auch die oxidierte Form von Molybdän auf dem Roten Planeten existiert habe und von dort auf die Erde gelangt sei.
Bor mag es trocken - Erde war zu nass
Dass das nun auf der Erde vorhandene Bor tatsächlich vom Mars kam, sei deshalb wahrscheinlich, weil der Blaue Planet in seiner frühen Phase komplett von Wasser bedeckt war. Der Mars dagegen habe auch trockene Gebiete aufgewiesen - und genau in solchen Gegenden werde Bor heute noch gefunden, erläuterte Benner. Zu viel Flüssigkeit dagegen mache es Bor schwer, so hohe Konzentrationen zu erreichen, wie sie für die Entstehung von Leben nötig sind.
Kam RNA vom Mars?
Ein weiterer Anhaltspunkt dafür, dass das Leben "an Bord" eines Meteoriten zur Erde kam: Laut Benner wirkt Wasser zerstörerisch auf RNA, die vermutlich früheste Form genetischer Moleküle, die vor der DNA entstand. Zwar wurde auf dem Mars bisher kein Leben gefunden, doch Wissenschaftler halten es für möglich, dass dieses einmal existiert und die Erde erreicht haben könnte - zum Beispiel in Form extrem widerstandsfähiger Mikroben.
Dass seine Forschungen dagegensprechen, dass oxidiertes Molybdän auf der Erde entstand, sieht Benner als "ein weiteres Beweisstück, das es wahrscheinlicher macht, dass das Leben auf einem Marsmeteoriten auf die Erde kam, als dass es auf diesem Planet begann".
Zum Glück auf der Erde gelandet
Die Menschheit wäre damit der große Gewinner, schließlich sei die Erde "mit Sicherheit der bessere der zwei Planeten, um Leben zu erhalten", so Benner. "Wenn unsere hypothetischen marsianischen Vorfahren auf dem Mars geblieben wären, könnte es sein, dass es keine Geschichte zu erzählen gäbe."
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