Opfer unverletzt

Geiselnahme im Rathaus von Ingolstadt beendet

Ausland
19.08.2013 18:10
Das stundenlange Geiseldrama im Rathaus von Ingolstadt ist beendet. Nach Angaben der Polizei konnten die beiden letzten Geiseln am Montagabend unverletzt befreit werden. Der Täter sei verletzt, aber am Leben. Der bewaffnete Stalker hatte zwei Männer - darunter den Dritten Bürgermeister der Stadt - und eine Frau stundenlang als Geiseln festgehalten. Der vorbestrafte 24-Jährige hat laut Polizei, die mit mehr als 200 Beamten vor Ort war, schon längere Zeit massive psychische Probleme.

"Ich war gerade in meinem Büro, als die Sekretärin plötzlich hereinkam und sagte, es gebe eine Geiselnahme. Das war so gegen 9 Uhr. Daraufhin verließen wir das Gebäude", schilderte der Oberbürgermeister von Ingolstadt, Alfred Lehmann, gegenüber der "Bild"-Zeitung die Ereignisse in dem Rathaus.

Der Geiselnehmer stellte zunächst keine Forderungen. Den Beamten gegenüber gab er an, bewaffnet zu sein. Das Rathaus wurde geräumt und die Umgebung des Gebäudes weiträumig abgeriegelt. Drei Menschen befanden sich anfangs in der Gewalt des Geiselnehmers und wurden im Büro des Dritten Bürgermeisters der Stadt, Sepp Mißlbeck, festgehalten. Mißlbeck selbst befand sich "definitiv" unter den Geiseln, erklärte eine Sprecherin seiner Bürgerliste. "Er durfte kurz mit seiner Frau telefonieren und ihr sagen, dass er nicht verletzt ist." 

Erste Geisel nach fünf Stunden wieder frei
Mißlbeck wurde gegen 14 Uhr wieder freigelassen. Unter den verbliebenen zwei Geiseln war eine Rathausmitarbeiterin, die von dem Täter in der Vergangenheit gestalkt worden war. Sie ist angeblich die Sekretärin des Dritten Bürgermeisters. Bei der dritten Geisel soll es sich um einen städtischen Beschwerdemanager handeln.

Geiselnehmer in psychiatrischer Behandlung
Bei dem Geiselnehmer handelt es sich den Behörden zufolge um einen 24-jährigen Bekannten der Rathausmitarbeiterin. Der Stalker habe sich laut Medienberichten in psychiatrischer Behandlung in einer Ingolstädter Klinik befunden. Der Mann stand wegen der Nachstellung der 25-Jährigen bereits vor Gericht und bekam eine Bewährungsstrafe über ein Jahr und acht Monate, berichtete die "Bild" online.

Der 24-Jährige habe bereits Hausverbot im Rathaus gehabt, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. In den vergangenen Wochen sei der Konflikt eskaliert, nachdem der Mann gegen das Hausverbot verstoßen habe. "Der Begriff Stalker erscheint mir etwas verharmlosend, weil er doch eine ganze Liste von Vorstrafen hat, die weit über das hinausgeht, was man als Stalking bezeichnet", sagte Oberbürgermeister Lehmann über den 24-Jährigen. Er sei wegen Körperverletzung und Bedrohungsdelikten bekannt.

Rätselraten über das Motiv des Geiselnehmers
Das genaue Motiv des Mannes blieb zunächst unklar. "Er möchte, dass wir einen Bescheid aufheben", sagte Rathauschef Lehmann. Unklar sei aber, ob es dabei um das Hausverbot für die Ämter der Stadt gehe. Die Polizei sprach hingegen von keinen detaillierten Forderungen des Mannes.

Polizei sieht keinen Zusammenhang mit Merkel-Besuch
Für 17 Uhr war ein Wahlkampfauftritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie dem bayerischen CSU-Ministerpräsidenten Horst Seehofer direkt am Rathausplatz geplant. Die Veranstaltung wurde wegen der Geiselnahme abgesagt. Einen Zusammenhang zwischen dem Merkel-Besuch und der Geiselnahme sieht die Polizei jedoch nicht.

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