„Krone“-Kommentar

Polit-Fasching ist das ganze Jahr über

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Die neu aufgenommenen Koalitionsverhandlungen für eine Regierung nimmt Claus Meinert, Chefredakteur der Tiroler „Krone“ zum Anlass, die zähe Verhandlungsprozedur mit dem Faschingstreiben zu vergleichen.

„In der Politik ist ja das ganze Jahr Fasching“, lautete gestern die Antwort, als ich einen Bekannten fragte, was er denn von den aktuellen Regierungsverhandlungen auf Bundesebene halte. Diese Verhandlungen mit dem Fasching zu vergleichen ist aber dem Fasching gegenüber nicht fair, was Fakten belegen.

Der Fasching beginnt am 11. November um 11.11 Uhr und endet am Aschermittwoch. Egal, ob die Narren das wollen oder nicht. In dieser Zeit wird mehr oder weniger lustig – das kommt auf den individuellen Zugang zu Humor an – gefeiert, getanzt usw. In Summe diesmal 114 Tage, in denen die Narren ihrem bunten Treiben frönen dürfen.

Fehlt noch, dass die neue Regierung kommende Woche am Unsinnigen Donnerstag fixiert wird. Das würde ins derzeitige politische Bild passen.

Claus Meinert, Chefredakteur der Tiroler „Krone“

Die Nationalratswahl 2024 hingegen fand am 29. September statt. Seither wird mehr oder weniger ernsthaft „verhandelt“, „gebandelt“ oder wie auch immer man das nennen mag. Die Verhandler sind freilich keine Narren, auch wenn man sich manchmal dieses Eindrucks nicht verwehren kann. Auch sind 145 Tage seit der Wahl vergangen. Also 31 Tage mehr als der gesamte Fasching andauert – mit bisher keinen Ergebnissen.

Dass nunmehr von den Schwarz-Türkisen und Roten erneut die pinken Neos ins Boot geholt werden sollen, nachdem diese bereits Verhandlungen platzen ließen, ähnelt freilich schon dem Fasching, zumindest was dessen Buntheit betrifft. Fehlt noch, dass die neue Regierung kommende Woche am Unsinnigen Donnerstag fixiert wird. Das würde ins derzeitige politische Bild passen.