Fast schon winterlich empfing Rauris Anfang dieser Woche die Polar- und Gletscherforscher. 150 Wissenschafter und Interessierte, überwiegend aus Österreich und Deutschland, unterhalten sich bis Freitag bei der 29. Internationalen Polarkonferenz, erstmals in Rauris, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Polar- und Gletschereis.
Inzwischen hat sich der Neuschnee wieder auf die Berge zurückgezogen, bei der Konferenz dominiert das ewige Eis die Gespräche. Dabei gibt es mehr Verbindungen von der Arktis in den Alpenraum, als man glauben würde. Sowohl was das Wettergeschehen betrifft als auch in der Forschung. So gibt es Ähnlichkeiten beim Abschmelzen des ewigen Eises. Das geht etwa in den Alpen derzeit deutlich schneller vor sich, als man noch vor kurzem geglaubt hätte.
„Die Abschmelzung der Alpengletscher in den letzten drei, vier Jahren war so enorm, dass es alle Modellrechnungen übertroffen hat“, sagt Wolfgang Schöner, Direktor des Österreichischen Polarforschungsinstitut. „Wenn ich jetzt auf den Sonnblick raufgehe, das ist ja wirklich armselig“, sagt der Forscher über die Ausmaße des Gletschers rund um die Rauriser Forschungsstation.
Wetter in Mitteleuropa wird vom Nordpol beeinflusst
Für die Polarforschung sind die Alpen ein wichtiges Testgebiet. „Viele Prozesse funktionieren ganz ähnlich. Man kann in den Alpen sehr leicht Dinge ausprobieren, die in der Arktis auch logistisch viel schwieriger umzusetzen sind“, erklärt Abermann von der Universität Graz. „Methodische Abläufe lassen sich in den Alpen fertig testen, bevor man damit in die Arktis geht.“
Auch beim Wetter gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen der Region rund um den Nordpol und dem Alpenraum. Der Jetstream über dem Atlantik, der das Wettergeschehen in Mitteleuropa mitbestimmt, hängt direkt von Vorgängen in der Arktis ab. „Die Zusammenhänge, die zwischen Europa und der Arktis bestehen, müssen wir kennen. Das können wir in Österreich nicht alleine machen, das müssen wir gemeinsam machen“, sagt Schöner.
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