Steirische Studie

Alarm: Kirche verliert immer mehr an Bedeutung

Eine aktuelle Studie gibt den Kirchenchefs zu denken: Kirche und Glaube spielen in der Steiermark nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Katholiken wünschen sich Änderungen.

Die Kirchenbänke halbleer, nicht mehr in jeder Gemeinde ein eigener Pfarrer, immer weniger Beitragszahler: Die goldenen Zeiten, als die katholische Kirche zur Steiermark wie das Amen zum Gebet gehörte, sind längst vorbei. Der Zeitgeist hat die große Glaubensgemeinschaft in eine Krise gestürzt.

Diesen Befund untermauert der erste „Zukunftsradar“, eine repräsentative Umfrage unter 700 Steirerinnen und Steirern zwischen 16 und 75 Jahren, den Bischof Wilhelm Krautwaschl nun in Graz vorstellte. Denn die Zahlen belegen einen zunehmenden Bedeutungsverlust der Institution in unserem Bundesland: Demnach hat die Kirche nur noch für 17,6 Prozent eine (sehr) große Bedeutung, für die überwiegende Mehrheit von 81,5 Prozent jedoch keine oder nur noch eine geringe. Immerhin ist 41,7 Prozent der Glaube wichtig.

Die aktuelle Studie.(Bild: Krone KREATIV/Adobe Stock)

„Erfreulich überraschend ist dabei, dass unter 30-Jährige gläubiger sind als die 30- bis 50-Jährigen“, analysiert Projektleiterin Manuela Reicht, die dieses Ergebnis auch als Chance wertet. Denn, profan gesprochen, für die Katholiken ist noch lange nicht Hopfen und Malz verloren. Die Gläubigen wollen, dass sich „ihre“ Kirche ändert, und geben dem Bischof dafür eine lange Wunschliste mit auf den Weg: Drei von vier Befragten erwarten sich mehr Einsatz für den Frieden auf der Welt. Zwei Drittel fordern mehr Engagement für soziale Gerechtigkeit ein. Und 60 Prozent verlangen Angebote, „um mit den Veränderungen in der Gesellschaft Schritt halten zu können“.

Bischof sieht klaren Auftrag

„Das ist ein klarer Auftrag“, kommentiert Wilhelm Krautwaschl die Studie. „Wir müssen mehr die Spiritualität in der Gesellschaft wahrnehmen – über das kirchliche Feiern hinaus.“