Teils ungenierte Drogendeals, Gewaltdelikte und Pöbeleien machen den Grazer Volksgarten zu einer Angstzone. Anrainer kritisieren seit Jahren, dass Politik und Behörden machtlos seien. Jetzt startet die Stadt Graz einen neuen Versuch, um den Park sicherer zu machen.
Der Grazer Volksgarten gilt bei vielen Grazern nicht gerade als jene Erholungsoase, in der man seine Kinder bevorzugt spielen lässt. Anrainer machen lieber einen Bogen um das Grünareal im Bezirk Lend, als auf einem der Bankerln zu verweilen. Teils ungenierte Drogendeals, Gewaltdelikte und Pöbeleien stehen seit Jahren auf der Tagesordnung und machen den 1875 angelegten Park zu einer Angstzone. Auch wenn viele Gegenmaßnahmen und Lösungsvorschläge – Stichwort Schutzzone – bislang wenig bis keinen Erfolg zeigten und den Suchtgifthandel kurzzeitig lediglich in andere Bereiche verlagerten, startet die Stadt Graz nun einen neuen Versuch.
Bekämpfung der Armutskriminalität im Vordergrund
Die Mission: „Wir wollen den Volksgarten wieder für alle Grazer sicherer machen“, gibt Bürgermeisterin Elke Kahr den Takt vor. Die Kommunistin hat sich dafür das Friedensbüro, ein Zentrum für gewaltfreies Zusammenleben auf kommunaler Ebene, sowie die Ordnungswache ins Boot geholt. Ausgangsbasis sämtlicher neuer Pläne ist eine monatelange Erhebung der Stadt, welche die zwielichtigen Vorgänge im Grünraum im Visier hatte. Beobachtet wurden vor allem Jugendliche, die Suchtgift konsumieren und weiterverkaufen: „Hier geht es jetzt primär um die Frage, wie man diese jungen Erwachsene begleiten kann, damit sie ihren Lebensunterhalt nicht mit Drogenhandel bestreiten müssen“, berichtet Kahr.
Sie setzt jetzt auf einen 3-Punkte-Plan, der eine Trendumkehr einläuten soll. Zum einen wird eine Zwei-Personen-Streife der Ordnungswache ab 1. Juni im Park patrouillieren, und zwar Montag bis Samstag von 14 bis 21 Uhr. „Die Zeiten werden danach evaluiert und eventuell angepasst“, sagt Ordnungswache-Chef Thomas Lambauer. Die Polizei sei trotzdem nach wie vor präsent, auch ohne Uniform. Die Ordnungswächter fungieren dabei als Ansprechpartner für die Bevölkerung, wollen das subjektive Sicherheitsempfinden steigern und melden Straftaten.
Beleuchtung, Bänke: Park wird umgebaut
Als zweiten Punkt will man Angebote schaffen, um etwa Senioren wieder zum Verweilen zu motivieren. Letzter und wohl wichtigster Punkt: Der Volksgarten wird umgestaltet. „Dieser ist derzeit an vielen Stellen dunkel und nicht gut einsehbar. Darüber hinaus liegt der Spielplatz räumlich abseits“, so die KPÖ-Politikerin.
Nun werde Geld in die Hand genommen, um die Beleuchtung zu verbessern, Gehwege möglicherweise zu verlegen und die Bänke anders aufzustellen. Die Stadt greift für die Pläne auch auf externe Hilfe zurück. Zeitplan für den Volksgarten neu? „Es wird keine Schnellschüsse geben, das neue Konzept braucht Zeit“, sagt die Stadtchefin.
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