An Spitze der Charts

Paul Pizzera: „Der Song Contest würde mich reizen“

Steiermark
05.05.2024 12:00

Was Paul Pizzera angreift, wird zu Gold: Mit AUT of ORDA stürmt das Multitalent erneut die Charts. Im Interview spricht der bodenständige Superstar über seinen „kreativen Tuscher“, das Liebäugeln mit dem Eurovision Song Contest und die Familienplanung.

„Krone“: Gratuliere zur Nummer Eins mit AUT of ORDA. Wie erklärst du dir deinen rasanten Aufstieg zur Fixgröße der heimischen Musik?
Paul Pizzera: Die Suche nach Liebe und Anerkennung kann ein irrsinniger Motivator sein, das Erschaffen selbst und die Neugierde. Eine wichtige Rolle spielt auch der Kompetenzradius. Du musst erkennen, was du kannst und in welcher Region ich mich künstlerisch bewege. Ich weiß, dass ich die Wiener Philharmoniker nicht dirigieren kann. Und das ist auch gut so, weil es die gut ausgebildeten Dirigenten viel besser können. Ich bin dankbar, dass ich auf viele Ebenen meinen kreativen Tuscher ausleben kann. Denn es ist ein guter Weg, sich und anderen eine gute Zeit zu bescheren.

Du warst zuletzt auch als Schauspieler sehr erfolgreich. Kommt da noch mehr?
Ja, „Pulled Pork“ ist sehr gut gelaufen, im nächsten Jahr wird der zweite Teil gedreht. Am lautesten schlägt mein Herz für Wort und Musik. Ich würde mich auch immer für die Bühne und den direkten Kontakt mit dem Publikum entscheiden, die meine Melodien singen, fühlen und Gefühle zeigen. Darauf könnte ich nicht verzichten.

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Wir sind Getriebene im völlig naiven Streben nach Perfektionismus, den man sowieso nie erreichen kann.  Erfolg ist eine Mischung aus Leistung und Zufall. Das eine kann ich beeinflussen, für das andere bin ich dankbar.

Paul Pizzera

Kabarettkollege Klaus Eckel hat dich als Perfektionisten, als ehrgeizigen und akribischen Arbeiter bezeichnet. Trifft das zu?
Klar! Wir sind Getriebene im völlig naiven Streben nach Perfektionismus, den man sowieso nie erreichen kann. Selbst das Herantasten ist manchmal so mühselig und unnötig. Erfolg ist eine Mischung aus Leistung und Zufall. Das eine kann ich beeinflussen, für das andere bin ich dankbar. Ich versuche immer mehr, anzunehmen, wer ich bin und so zu dem zu werden, der ich sein möchte… Aber das ist noch ein langer Weg. Ich wäre gerne daoistischer. Ich habe beim Genießen immer gleich ein schlechtes Gewissen. Ich will mich weniger vor mir selbst rechtfertigen, das würde ich gerne lernen, aber auch geduldiger zu sein.

Nummer Eins in den Charts, ausverkaufte Tourneen, Bestseller-Autor – ab wann war es dir bewusst, dass dich nichts und niemand mehr in deiner Karriere stoppen kann?
Wenn du mich nach persönlichen Benchmarks meiner Karriere fragst, dann ist es wohl, dass ich als einziger Österreicher mit Otto Jaus bislang dreimal die Wiener Stadthalle ausverkauft habe, nun in nur wenigen Stunden die Stadtoper. Darauf bin ich stolz, auch wenn es im Vergleich zu Taylor Swift oder Ed Sheeran ein kleiner Furz in der Musikgeschichte ist. Es ist cool, wenn du beim Donauinselfest als Headliner vor 100.000 Leuten spielst und dann zwei Tage später den Geschirrspüler einräumst. Das ist eine Achterbahnfahrt für die Gefühle… Das macht schon was mit dir.

„AUT of ORDA“ war an der Spitze der österreichischen Charts. (Bild: PHILIPP HIRTENLEHNER)
„AUT of ORDA“ war an der Spitze der österreichischen Charts.

Du kollaborierst immer wieder mit Musikkollegen. Mit wem würdest du noch gerne?
Buh – in der kleinen österreichischen Szene bin ich meine Eckpfeiler schon abgefahren. Für mich ist rein vom menschlichen und künstlerischen her der Spitzer Thomas das Highlight. Er hat mir versprochen, dass wir noch einen Song machen, bevor er in den Fichtensarg einischlupft (lacht). Zu Weihnachten werde ich ihn wieder in Kenia besuchen und dann könnt’s passieren. Was mir noch fehlt, ist ein gemeinsames Lied mit Eminem.

Umgekehrt – wie viele Musiker und Musikerinnen wollen mit dir gemeinsame Sache machen?
Sehr viele wollen einen Song von und mit mir. Mittlerweile bin ich in einer Position, wo ich mir aussuchen kann, was ich machen will. Ich habe mir in all den Jahren den Luxus erarbeitet, nicht bei jedem Sauaustreiben dabei zu sein und das ist auch gerechtfertigt. Ich kann mich nicht zerreißen. Ich habe kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich die Absagen nicht mit Zeitnot argumentiere, sondern mit „ich habe keine Lust dazu“. Die Meisten haben damit auch kein Problem.

Paul Pizzera live auf der Bühne. (Bild: APA/MARTIN JUEN)
Paul Pizzera live auf der Bühne.

Du hast auch mit Turbobier und Marco Pogo zusammengearbeitet, der nun in die Politik geht. Wäre dieser Weg für dich denkbar?
Nein, auf keinen Fall! Ich möchte niemals mit einem Politiker tauschen, weil der Job viel härter ist, als man sich das vorstellt. Ich würde mir von der Politik wünschen, dass wir angstfreier in die Zukunft schauen könnte. Es wäre genug Leid vorhanden, für gute Politik. Die Kunst kann an sich Leid mildern helfen und Missstände aufzeigen, verbessern eher nicht.

In dieser kommenden Woche findet der Eurovision Song Contest statt. Würdest du beim ESC antreten?
Es ist witzig, dass du das erwähnst. Wir drei von AUT of ORDER haben in diesen Tagen beschlossen, dass wir im nächsten Jahr einen Song einreichen wollen. Beim After-Show-Bier haben wir darüber gewitzelt, dass allein unser Bandname viele Punkte bringen müsste. Wir müssten nun einen gscheiten Song für den ESC machen. Mal schauen, was passiert.

Hast du als eingefleischter Sturm-Fan gefeiert?
Du hörst es an meiner angekratzten Stimme, die ich mir beim Cup-Finale in Klagenfurt geholt habe. Ich bin auch für die große Sturm-Feier angefragt worden, doch da kann ich leider den angesetzten Videodreh nicht verschieben. Ich muss fairerweise eingestehen, dass es für mich einen fahlen Beigeschmack hätte, mich bei dieser Feier und in den Sturm-Dress zu drängen und meine Hits zu singen. Da trenne ich sehr gerne den Fanpaul (der immer wieder im Fanbus zum Match fährt) und den Herrn Pizzera.

Was vermisst du an der Steiermark?
Ganz ehrlich: Den gemischten Salat in der Gamlitzer Weinstube und das Salzkammergut, wo ich mich gerne hinsehne. Der Ruhepol und a guats Essen treiben mich immer nach Hause.

Dein kongenialer Partner Otto Jaus ist in diesen Tagen zum zweiten Mal Vater geworden. Wie sieht es mit deiner Familienplanung aus?
Der tolle Hund hat wahrlich etwas auf die Beine gestellt (lacht). Ich freue mich so sehr, dass alle wohlauf sind. Bei mir liegt die Familienplanung in weiter Ferne. Und das ist auch gut so und dieser Umstand macht mich sehr, sehr glücklich.

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