Umweltbewusste Anrainer kritisieren die Schlägerung angeblich gesunder Alleebäume in Reichenau an der Rax. Die „Krone“ hat im Ort nachgefragt, was es mit dem unschönen Kahlschlag mitten im Luftkurort auf sich hat.
In unserem Gemeindegebiet werden gesunde Alleebäume mit schönen hohen Kronen, die viel Sauerstoff und Schatten spendeten, auf grausamste Weise verstümmelt“, diese dramatischen Worte erreichten die Krone-Redaktion von einer aufgebrachten Reichenauerin (Name der Redaktion bekannt).
Ein Lokalaugenschein am Fuße der Rax beweist es. Tatsächlich wurden entlang des Radweges hinter der Kirche zahlreiche Bäume radikal zurückgestutzt. Die Anrainerin kritisiert auch, dass keine Erhaltungsmaßnahmen wie das Versorgen der Schnittflächen mit Baumpaste durchgeführt wurden. „Ebenso wurde es verabsäumt, die Bäume von Schmarotzern wie Efeu und Mistel zu befreien“, so die besorgte Öko-Bürgerin.
Aber nicht nur die beschnittenen Bäume sind Gesprächsthema Nummer 1 im schönen Luftkurort. Auch der Kahlschlag auf weiten Strecken entlang der Schwarza sorgen für Aufregung. „Das ist eine ökologische Katastrophe“, schimpft ein Anrainer: „Dem Wasser fehlt dadurch der Schatten, es erwärmt sich und irgendwann sterben die Fische!“
Standfestigkeit war gefährdet
Bürgermeister Johann Döller weiß bereits Bescheid über diese Beschwerden. Zu den kritisierten Kahlschlägen von Alleebäumen meint er: „Vor allem Kastanienbäume haben viel Totholz, deshalb wurden hier einige Kronenschnitte durchgeführt.“ Laut Döller wäre sonst die Standfestigkeit der Bäume gefährdet gewesen. „Und die Gefahr, dass Äste auf Passanten oder Fahrzeuge fallen, wäre zu groß“, heißt es. Auch im Park gebe es gefährdete Bäume. Umschneiden sei hier aber die letzte Lösung und so habe man sich dort für eine eigene Kronensicherung entschieden. „Das kostet auch wieder bis zu 4000 Euro, nur um diese Bäume zu erhalten“, erklärt Döller.
Reichenau hat zum Glück genug Bäume, es werden auch laufend neue gepflanzt. Und für heuer sind wir mit den Baumarbeiten durch.
Johann Döller, Bürgermeister von Reichenau
Alle Bäume sind zudem nummeriert und im Baumkataster der Bundesforste erfasst. Die Stämme werden laufend von Baumsachverständigen auf Krankheitssymptome untersucht und individuelle Pflegemaßnahmen vorgeschlagen.
Schatten für Fische gesichert
Und natürlich haben auch die Kahlschläge entlang der Schwarza ihren Sinn: Sie dienen dem Hochwasserschutz und der Verhinderung von Verklausungen. „Wildbachbegeher schauen sich die Ufer an und sagen, wo Gefahr droht“, erklärt Döller. Dabei wird aber darauf geachtet, dass einzelne Bäume stehen bleiben, um zumindest den Fischen genug Schatten zu spenden
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