Bei einem Start-up zum Verleih von Transportern, das erst kürzlich nach Tirol expandiert hat, orten „Krone“-Leser und Internet Ombudsstelle eine Verbraucherfalle. Der Chef dementiert und betont sogar, dass man schon gerichtlich dagegen vorgehe.
„Seit geraumer Zeit häufen sich die Beschwerden über dieses Unternehmen und selbst die österreichische Internet Ombudsstelle warnt vor dieser Verbraucherfalle.“ Mit diesen Worten meldete sich nach einem Bericht über die Expansion des Unternehmens 123-Transporter nach Tirol ein „Krone“-Leser (Name bekannt) in der Redaktion.
Weiters wirft er dem Betrieb vor, dass „die Kunden entweder kein Service bekommen und zahlen müssen oder sie müssen die Expansion des Unternehmens mit 1000 Euro Kaution unterstützen. Dieses Geld kann man frühestens 15 Tage später zurückfordern, in vielen Fällen bekommt man das Geld erst einen Monat später“. Nicht zuletzt meint der Leser: „Wenn man das mit der Kaution nicht will, kann man Extra-Services buchen, da werden aus einer Tag-Buchung von 45 Euro aber schnell 100 bis 200 Euro für sechs Stunden.“
Nach dem Bericht vieler Konsumenten muss die Rückerstattung extra beantragt werden.
Internet Ombudsstelle
Liste der Kritikpunkte von Ombudsstelle sehr lang
In eine ähnliche Kerbe schlagen die Betreiber der Internet Ombudsstelle. Auf der Webseite wird von diversen Fallen beim Buchungsvorgang gesprochen. Unter anderem dass „dort das teuerste Versicherungspaket automatisch vorausgewählt ist. Die Auswahlmöglichkeit ,Weiter ohne Schutzpakete‘ ist hingegen unauffällig und nicht als Button dargestellt, sodass sie leicht übersehen werden kann. Insgesamt wird der Eindruck vermittelt, dass Sie eines der drei Schutzpakete auswählen müssen“. Auch bei den Extras müsse man wegen diverser Voreinstellungen genau aufpassen, warnt die Ombudsstelle weiter.
Die Liste der Kritikpunkte ist lang – sie alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Die markantesten Vorwürfe der Ombudsstelle in aller Kürze: „Sinnlose Stornoversicherung bei kurzfristiger Buchung“, ein „langes Onboarding und eine kostenpflichtige Telefonnummer“, „überraschend hohe Vertragsstrafen“ sowie eine „überraschende Kaution“, von der auch der „Krone“-Leser berichtete. Hinzu kommt laut der Webseite noch, dass „nach dem Bericht vieler Konsumenten die Rückerstattung extra beantragt werden muss“.
„Dagegen wehren wir uns auch schon vor Gericht“
Die „Tiroler Krone“ konfrontierte 123-Transporter-Geschäftsführer Matthias Pajek mit den Vorwürfen. Er sagt: „In unserem Geschäftsmodell der Transportervermietung ist eine Kaution üblich, wie bei anderen Auto- und Transportervermietern, um potenzielle Schäden am Fahrzeug oder Verluste abzusichern. Um sicherzustellen, dass nicht gemeldete Schäden während der Buchung abgedeckt sind, erfolgt die Rückerstattung der Kaution 15 Bankarbeitstage nach dem Ende der Buchung. Diese Information kommunizieren wir sowohl auf unserer Webseite bei der Kautionshinterlegung, in den FAQ als auch den AGB. Als dezentrale, digitale Plattform haben wir die Rückzahlungsmodalitäten an unseren Reinigungs- und Inspektionsrhythmus angepasst, da die Schäden von unseren Kunden leider nicht immer proaktiv gemeldet werden.“
Um sicherzustellen, dass nicht gemeldete Schäden während der Buchung abgedeckt sind, erfolgt die Rückerstattung der Kaution 15 Bankarbeitstage nach dem Ende der Buchung.
123-Transporter-GF Matthias Pajek
Hinsichtlich der Extras und Voreinstellungen beim Buchungsprozess meint der Geschäftsführer, dass „diese auf unserer Erfahrung basieren und teilweise vorausgewählt sind, um den Buchungsprozess zu erleichtern. Das ist ein branchenübliches Verfahren und hat mit so genannten ,Dark Pattern‘ nichts zu tun – dagegen wehren wir uns auch bereits vor Gericht“. Pajek betont weiters, dass „unser Kundensupport den Kunden mit Buchungscode kostenlos per Telefon oder E-Mail zur Verfügung steht“.
Abschließend meint der Geschäftsführer, dass „wir uns freuen, festzustellen, dass der Großteil unserer Kunden mit unserem Angebot und Service zufrieden ist“.
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