Brisantes Dokument

Nach langem Streit: Kippt Feldhamster Megaprojekt?

Sabine Hiermann von den Grünen auf dem Areal der Glasfabrik, wo der Feldhamster nun ein großes Wohnprojekt kippen könnte.(Bild: Krone KREATIV, zVg)

Jahrelang wird an einer Lösung für die alte Glasfabrik in Brunn am Gebirge gesucht. Nachdem zuletzt endlich ein Kompromiss gefunden worden war, sorgen nun Erhebungen aus dem Jahr 2012 für Aufregung. Denn damals wurden die geschützten Feldhamster dort entdeckt.

Der Umbau der alten Glasfabrik in Brunn am Gebirge im Bezirk Mödling scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Seit der Schließung des Industrieareals 2004 liegt die Fläche brach. Gegen Umbaupläne, die Hunderte Wohnungen, Freizeitmöglichkeiten und Betriebsgebiete vorsahen, wurde immer wieder erfolgreich protestiert. Sogar eine Volksbefragung wurde von der Opposition initiiert, bei der sich die Mehrheit gegen ein von Rathaus und Eigentümern gewünschtes Projekt ausgesprochen hat.

Zuletzt hat man sich endlich auf einen Kompromiss geeinigt, doch nun wurde bekannt, dass ein bereits einige Monate altes Schreiben des Landes das Vorhaben gänzlich kippen könnte – oder besser: die darin erwähnten Feldhamster.

Dazu ist ein Blick ins Jahr 2012 notwendig. Damals wurde im Zuge eines Ansuchens für eine riesige PV-Anlage das Vorkommen der geschützten Nager auch auf dem Areal der Glasfabrik vermerkt. Die Gemeinde wird daher nun vom Land aufgefordert, eine Studie durchzuführen, ob auch heute noch Feldhamster dort beheimatet sind.

Einzelne Gemeinderäte haben bei der Diskussion gelacht und das Thema heruntergespielt.

Sabine Hiermann, Grüne

Das könnte das Mega-Projekt deutlich verzögern, im schlimmsten Fall sogar stoppen. „Interessant ist, dass der Bürgermeister offenbar schon länger darüber Bescheid wusste und den Gemeinderat nicht informiert hat. Wir hätten uns viele Diskussionen erspart“, ärgert sich ÖVP-Gemeinderat Oliver Prosenbauer.

SPÖ-Bürgermeister Andreas Linhart bestätigt gegenüber der „NÖN“, dass ein Gutachten erst nach dem Winterschlaf der Tiere erfolgen könne. Von dem Ergebnis hänge ab, ob das Land den Raumordnungsplänen zustimme.