Opfer in Lebensgefahr

Obdachloser in Graz angezündet: Täter flüchtig

Steiermark
23.03.2024 09:18

Zu einer unfassbaren Gewalttat kam es in der Nacht auf Samstag in Graz: Ein bislang unbekannter Mann soll einen Obdachlosen mit einer brennbaren Flüssigkeit überschüttet und angezündet haben. Das 52-jährige Opfer schwebt in Lebensgefahr, nach dem Täter wird gefahndet. Der Obdachlose war wenige Stunden vor der Tat noch von Sozialarbeitern betreut worden.

Zeugen beobachteten nach Mitternacht am Grazer Lendplatz einen Mann, der sich schnellen Schrittes mit einem Kanister vom Eingang eines Geschäftes entfernte. Kurz danach der Schock: Die Passanten bemerkten, dass dort ein Mann in Flammen stand. Dabei handelte es sich um einen 52-jährigen Obdachlosen, der dort genächtigt haben dürfte. 

Opfer schwebt in Lebensgefahr
Der Ungar erlitt schwerste Brandverletzungen und wurde von der Rettung in das LKH Graz eingeliefert. Laut Auskunft der Ärzte schwebt der Mann in Lebensgefahr. 

Eine sofort eingeleitete Fahndung nach dem Unbekannten verlief bislang ohne Erfolg. Täterbeschreibung:  Männlich, etwa 40 bis 50 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, dunkel gekleidet.

Motiv gibt Rätsel auf
Die Hintergründe zum schrecklichen Brandanschlag sind derzeit noch völlig unklar. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen wegen versuchten Mordes übernommen. Die Polizei wertet aktuell Spuren aus und überprüft eventuell verwertbares Material von Überwachungskameras.

Opfer wurde wenige Stunden vor Tat noch betreut
Tief betroffen zeigen sich auch Grazer Hilfsorganisationen und die Grazer Bürgermeisterin. 

„Wir sind erschüttert und tief betroffen, über diese neue Dimension der Gewalt gegen Obdachlose, die wir schwer verurteilen“, sagt Caritas-Steiermark-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler. 

Der Obdachlose sei laut Caritas in letzter Zeit noch regelmäßig betreut und versorgt worden. Sogar am Vorabend gegen 22 Uhr, also wenige Stunden vor der Tat, sei der Mann nach einem Anruf beim Caritas-Kältetelefon noch besucht und versorgt worden. Eine Unterbringung in einer Notschlafstelle habe er aber stets abgelehnt.

„Schock, Trauer und Wut“
„Dass eine Person, die in großer Armut lebt, auch noch Opfer einer derart brutalen Gewalttat wird, erfüllt mich mit Schock, Trauer und Wut. Diese grausame Tat ist aufs Schärfste zu verurteilen! Wir hoffen, dass der Täter oder die Täterin so schnell wie möglich gefunden und zur Verantwortung gezogen wird!“, kommentiert Amrita Böker, Koordinatorin der VinziWerke, die furchtbare Gewalttat in einer Aussendung.

Die Hilfsorganisationen betonen auch ausdrücklich, dass Personen, die aufgrund des nächtlichen Vorfalls um ihre Sicherheit besorgt sind, sich jederzeit an Einrichtungen der VinziWerke und der Caritas wenden und den Schutz dieser Einrichtungen in Anspruch nehmen können. Die Caritas Steiermark verstärkt aus gegebenem Anlass die Ausfahrten des Kältebusses und bietet obdachlosen Menschen einen Platz in den Notschlafstellen an.

Zitat Icon

„Es gibt keine Worte, die man zu einer so unmenschlichen und grausamen Tat finden kann.

Elke Kahr, Bürgermeisterin Graz

Bürgermeisterin Elke Kahr tief betroffen
Am Samstagvormittag drückte auch die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr ihre Betroffenheit aus: „Es gibt keine Worte, die man zu einer so unmenschlichen und grausamen Tat finden kann. Dieser Anschlag zeigt, wie verwundbar Menschen sind, die kein Dach über dem Kopf haben und im Freien übernachten. Ich hoffe, dass das Opfer wieder gesund wird und die Tat aufgeklärt werden kann.“

Kältetelefon

Wenn Sie im Freien auf Menschen stoßen, um die Sie sich Sorgen machen, oder um Ihre eigene Sicherheit besorgt sind, erhalten Sie unter der Kältetelefon-Nummer der Caritas Steiermark: 0676 88015 8111 (18-24 Uhr) Hilfe.

Notschlafstelle Arche 38: 0316/8015-730

Da der Täter noch nicht gefasst werden konnte, ersucht die Bürgermeisterin über die städtischen mobilen Streetworker, alle Menschen, die sich dazu entschieden haben, keine Notschlafstelle in Anspruch zu nehmen, derzeit nicht im Freien zu übernachten. Es seien noch in allen Einrichtungen genügend Betten frei.

Hinweise zur Identität des Unbekannten bzw. Zeugenwahrnehmungen an den Journaldienst des Landeskriminalamts unter Tel.: 059133/60 3333

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