Gegen Bodenfraß

Supermärkte als die „Baugründe der Zukunft“

Niederösterreich
28.02.2024 06:00

Bisher wurden Supermärkte auf grünen Wiesen am Ortsrand als Paradebeispiele für Bodenverbrauch im Übermaß gebrandmarkt. Für die Grünen in Niederösterreich könnten sie jetzt aber gewissermaßen zum Fundament ihrer neuen Initiative zur Eindämmung der Bodenverschwendung werden.   

Der „Bodenfraß“ beschäftigt die Politik auf allen Ebenen. In Niederösterreich wagen die Grünen jetzt einen neuen Vorstoß, um der Asphalt- und Betonflut Einhalt zu gebieten. Bekanntlich soll österreichweit der Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag gesenkt werden – derzeit ist er knapp fünfmal so hoch.

„Eingeschoßige Schuhschachteln“
Helga Krismer, Klubobfrau der Grünen im Landtag, startet jetzt eine Initiative für den Bodenschutz: „Supermärkte habe viele eingeschoßige Schuhschachteln in die Landschaft gepflanzt. Niederösterreich ist dadurch nicht schöner geworden“, beschreibt sie den Ist-Zustand. Da diese Gebäude im Schnitt „alle sieben Jahre umgestaltet werden, muss man Anreize setzen, mehr daraus zu machen“.

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Niederösterreich ist das weite Land. Da glauben manche wohl, dass uns der Boden nie ausgeht.

(Bild: Weisgram)

Helga Krimser, Klubobfrau der Grünen im Landtag

Supermärkte als Fundament nutzen
Konkret will Krismer andere Gewerbebetriebe, gemeinnützige Einrichtungen wie Vereinslokale oder sogar Wohnungen auf Supermärkte setzen. „Es bedarf aber erst einer Änderung des NÖ-Raumordnungsgesetzes, damit unterschiedliche Nutzungsarten ermöglicht werden“, so Krismer, die bereits einen entsprechenden Antrag im Landtag eingebracht hat.

Förderungen als Anreiz
Für derartige Projekte sollte es auch spezielle Wohnbau- und Wirtschaftsförderungen als Anreize geben.  Zudem fordert Krismer, dass im Rahmen einer Studie alle schon bestehenden Handelseinrichtungen auf eine mögliche Mehrfachnutzung hin geprüft werden. Am Dienstag luden die Grünen die anderen Parteien zur Präsentation der Faktenlage im Land durch ein Marktanalyse-Institut. Alle Fraktionen haben zugesagt.

Rüffel für die Länder
Erst kürzlich waren sich Vizekanzler Werner Kogler und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wegen des Bodenverbrauchs brieflich in die Haare geraten. Kogler hatte mehr diesbezügliche Anstrengung der Bundesländer gefordert, schließlich gehe es dabei auch um Lebensraum für Insekten, etwas der Bienen: „Wenn jeder bauernaffine Raiffeisenfunktionär selbst die Apfelbäume bestäuben müsste, dann werden die nicht weit kommen. Dann ist es aus mit der Kraft am Lande.“

Konter aus St. Pölten
Das ließ Johanna Mikl-Leitner, sie ist ja derzeit auch Vorsitzende der Landeshauptleute-Konferenz, nicht auf sich und ihre Amtskollegen sitzen. Weder Länder noch Gemeinden hätten Interesse an unnötigem Bodenverbrauch. Sehr wohl hätten sie aber Interesse daran, den Landsleuten etwa mit leistbarem Wohnraum und Kindergärten zu helfen: „Und wenn das keine Luftschlösser bleiben sollen, dann braucht es dazu am Land in vernünftigem Rahmen auch Flächen“, konterte die Landeshauptfrau.

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