Masernfall bestätigt

„Schwere Erkrankung und absolut vermeidbares Leid“

Salzburg
14.02.2024 08:00

In der Stadt Salzburg ist ein sechsjähriger Bub nachweislich an Masern erkrankt. Die Stadt ruft zum Impfen auf. Richard Greil, Vorstand der Inneren Medizin III an den Landeskliniken, warnt im „Krone“-Interview vor den Gefahren der Masern.

Besonders unter Kindern breitet sich die Infektionskrankheit schnell aus. Sie stecken im Kindergarten oder in die Schule die Köpfe zusammen und sind oft viele Stunden in Gruppen von zwei Dutzend Kindern untergebracht. Die Masernviren können sich da leicht über Tröpfcheninfektion verbreiten. Weil ein Labortest bei einem Sechsjährigen, der einen Stadt-Kindergarten besucht, Masern anzeigte, informierte der Magistrat daher sofort die Eltern dieser Kinder.

Sie sollen ihren Schutzstatus und den ihrer Kinder überprüfen und sich bei Notwendigkeit rasch impfen lassen, empfiehlt das Gesundheitsamt. Wie gravierend die Folgen einer Infektion sein können, wird laut Richard Greil von vielen Menschen unterschätzt. Der Experte der Salzburger Landeskliniken schildert im Interview die möglichen Komplikationen.

Herr Dr. Greil, warum sollte man eine Masernerkrankung nicht auf die leichte Schulter nehmen?
Richard Greil: Weil es eine sehr schwere Erkrankung ist, die jährlich bis zu 350.000 Todesfälle verursacht. Wenig geschützt sind die immer mehr immunsupprimierten Menschen in der westlichen Welt, etwa nach Chemotherapien. Eine Maserninfektion kann schwere Komplikationen nach sich ziehen. Dazu zählen Luftröhren, Lungen- und Gehirnhautentzündungen. Bei ungeimpften Kindern kann es sogar noch Jahre später zum Tod kommen.

Warum ist jeder fünfte Unter-18-Jährige ungeimpft?
Das ist eine völlig paradoxe Entwicklung, ausgelöst von einer Generation von alternativmedizinischen Ärzten und noch dazu einigen Medien. Diese haben propagiert, man müsse das Immunsystem fit machen und haben sogar Masernparties organisiert. Das wirkt sich aus. Eine gefälschte medizinische Publikation behauptete, die Impfung führe zu Autismus. Dabei geht es bei Masern um absolut vermeidbares Leid.

Wann verbreiten sich die Masern am stärksten?
Im Winter und im frühen Frühling, durch Tröpfcheninfektion und Aerosole – also Viruspartikel, die stundenlang in der Luft hängen können. Alle drei bis fünf Jahre gibt es eine Pandemie.

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