Wie findet mein Kind den richtigen Schul- oder Berufsweg? An welche Stellen kann ich mich bei Problemen wenden? Wie kommen Noten zustande? Manfred Jordan, der pensionierte Direktor der Ferrarischule Innsbruck, stellt seine Expertise künftig den Lesern der „Krone“ zur Verfügung und klärt brennende Fragen rund ums Thema Schule.
„Krone“: Herr Jordan, Sie waren 20 Jahre lang Direktor. Ist es schwer gefallen, in Pension zu gehen?
Manfred Jordan: Schwer ist der falsche Ausdruck. Es war ungewohnt. Aber es war die richtige Entscheidung, der richtige Zeitpunkt. Mir war wichtig, die wichtigsten strategischen Entscheidungen, die wir gefällt haben, zu Ende zu führen. Das war zum einen die Einführung der Medienferrari und zum anderen die der Pflegeferrari, die dreijährige Ausbildung in Kooperation mit dem AZW. Ich wollte die ersten Absolventen fertig machen, dann bin ich im August 2023 in den Unruhestand gegangen (lacht).
Manfred Jordan war zunächst jahrelang selbst Lehrer, bevor er 2001 als Mitarbeiter ins Präsidium des damaligen Landesschulrats für Tirol wechselte. Von 2003 bis 2023 leitete er als Direktor die Ferrarischule in Innsbruck. 2013 arbeitete er an der Erstellung des neuen Lehrplans mit. Als Schulratgeber bietet Manfred Jordan in der „Tiroler Krone“ künftig regelmäßig Service, Information und Vermittlung rund um das allzeit präsente Thema Schule.
Warum in der Pension nicht einfach zurücklehnen?
Weil ich meine Erfahrung weitergeben möchte. Der Jahreslauf einer Schule betrifft Schüler und Eltern sehr. Es ist mir ein Anliegen, dass man hier Service bietet. Ich möchte mit der „Krone“ dazu beitragen, dass wir für Schüler, Eltern, vielleicht auch für Lehrer, interessante Aspekte diskutieren.
Auf welchen Themen wird Ihr Fokus liegen?
Zum einen wird es um Tipps und Wissenswertes rund um Schulwahl und Schulwechsel gehen. Ein weiteres Feld sind Probleme in der Schule: Wohin kann ich mich wenden, was passiert bei Leistungseinbrüchen? Und: Wie kommen Noten zustande, worauf muss ich aufpassen? Wir laden auch Leser ein, uns Fragen zu schicken. Das Ziel ist: aufzeigen, informieren, helfen, vermitteln.
Wie stehen Sie zum Thema Lehre?
Ich halte die Lehre mit Matura für ein ganz entscheidendes Angebot. Es gibt so viele Berufe, die den Begabungen junger Menschen entsprechen. Über die Lehre mit Matura und die Lehre an sich kann und sollte man der Fachkraftausbildung größere Wertigkeit verschaffen.
In letzter Zeit kam die Diskussion über die Abschaffung der Matura wieder auf. Was halten Sie davon?
Die Abschaffung halte ich für sehr problematisch, weil die Matura eine internationale Zertifizierungsprüfung ist. Es wäre schade, wenn man sich diese Zertifizierungsqualität und Einstufung im europäischen Raum versagen würde. Was ich aber finde ist, dass man die Matura weiterentwickeln müsste in Richtung mehr Eigenständigkeit und mehr Lebensbezug. Es geht ja nicht darum, dass man theoretisches Wissen anstrebt, sondern man versucht in diesen vier oder fünf Jahren bis zur Matura, Vertrauen in das eigene Denken und die eigene Lösungskraft zu gewinnen, sodass diese Zertifizierungsprüfung dann eigentlich so etwas wie ein Meisterstück ist.
Meine Schulzeit war: „Lustig“
Mein Lieblingsfach war: „Deutsch“
. . . und zu unterrichten: „Englisch“
Ein neues Hobby für die Pension: „Schreiben“
Ein Tipp, der für alle Schüler anwendbar ist: „Optimistisch sein“
Nicht vermissen an der Zeit als Direktor werde ich: „Bürokratie“
Man müsste also auch am Bewertungssystem arbeiten?
Ganz richtig. Zum Beispiel gibt es bei mathematischen Aufgaben verschiedene Lösungswege, die müsste man akzeptieren. Das ist auch die Realität im Leben: Wenn eine Problemstellung da ist, gibt es mehrere Wege, dieses Problem zu lösen.
Fragen an Schulratgeber Manfred Jordan bitte per Mail an: schulratgeber-tirol@kronenzeitung.at
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