Tötungs-Vorwurf

Mutter musste im Gefängnis um totes Baby trauern

Steiermark
14.01.2024 08:00

Sie soll ihr Baby zu Tode geschüttelt haben - so lautete Ende Februar 2022 der erschütternde Verdacht gegen eine in Graz lebende Rumänin. Sie wurde festgenommen und trauerte fast zwei Wochen hinter Gitter um ihr totes Kind. Ein Gutachten bestätigte schlussendlich, dass kein Fremdverschulden vorlag, es wurde aber weiter ermittelt. Fast zwei Jahre später sind diese nun endgültig eingestellt. 

Februar 2022: Friedlich schlummert der zehn Monate alte Sohn der Rumänin (25), die in Graz lebt, in seinem Bettchen. Als sie erneut nach ihrem Kind sieht, findet sie Erbrochenes neben ihm, die Haut des Babys ist fahl. „Irgendwas stimmt nicht mit ihm“, erzählt sie ihrer Nichte am Telefon und bittet sie um Hilfe.

Die Frau kommt sofort und bemerkt - der Bub atmet nicht mehr! Schnell alarmiert sie die Rettung und beginnt auf Anweisung des Fachpersonals mit der Reanimation. Einen Tag später stirbt der Kleine aber im Krankenhaus. Der furchtbare Verdacht der Ärzte: Die Mutter hat das Baby zu Tode geschüttelt! Ein großes Hirnödem weist darauf hin. Die Staatsanwaltschaft Graz tut, was in so einem Fall zu tun ist und ordnet am 26. Februar die Festnahme der Rumänin an. 

Kein Tod durch Fremdeinwirkung
Mehrere Gutachten werden in Auftrag gegeben. Bis schlussendlich feststeht, dass das Kind auf keinen Fall durch Fremdeinwirkung zu Tode gekommen sein konnte. Elf Tage später wird die Frau, die im Gefängnis um ihr totes Kind trauern musste, aus der Haft entlassen. 

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Eine vom Verlust ihres Kindes traumatisierte Mutter zitterte viel zu lange der Gerechtigkeit entgegen.

Anwalt Andreas Kleinbichler

Ermittlungen wegen Vernachlässigung
Doch die Ermittlungen sind noch nicht vorbei. Weiterhin wird geprüft, ob die Rumänin, die auch im Visier des Jugendamts steht, den Säugling vernachlässigt haben könnte. Knapp zwei Jahre später ist nun klar: Auch das war nicht der Fall. „Wir haben die Ermittlungen eingestellt“, sagt Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, zur „Krone“. 

Für den Anwalt der gebrochenen Frau, Andreas Kleinbichler, ein viel zu langes Unterfangen: „Eine vom Verlust ihres Kindes traumatisierte Mutter zitterte viel zu lange der Gerechtigkeit entgegen.“

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