Nicht nur die Fußballwelt wird die verstorbene Ikone Franz Beckenbauer auf ewig vermissen. Auch eine andere Disziplin trägt tiefe Trauer. Denn „Der Kaiser“ rettete sie einst vor dem Olympia-Aus.
Im Fußball gehörte Franz Beckenbauer zu den Allergrößten. „Der Kaiser“ gewann als Spieler wie als Trainer die Weltmeisterschaft - als einer von nur drei Herren überhaupt. Doch nicht nur im Spiel mit dem runden Leder hat der gebürtige Münchner, der am Sonntag in Salzburg verstarb, seine Spuren hinterlassen. Auch der Ringsport hat dem Deutschen viel - und noch mehr - zu verdanken.
Es hatte sich im Jahr 2013 zugetragen. Eine der ältesten olympischen Sportarten wollte das IOC aus dem Programm nehmen. Die Aufregung war riesengroß, zahlreiche Verbände protestierten vehement. Doch das Ass im Ärmel sollte ausgerechnet der „Kaiser“ selbst sein. Beckenbauer war da bereits jahrelang mit dem ehemaligen Ringer Karl Reyer befreundet. Und trat bei IOC-Präsident Thomas Bach höchstpersönlich für eine Rücknahme der Entscheidung ein. Dieser folgte wenig später.
Für die Verdienste wurde der Wahl-Salzburger mit der „Goldenen Kette des Ringer-Weltverbandes“ ausgezeichnet und zum ersten „Länderübergreifenden Ehrenmitglied des Österreichischen Ringsportverbandes und des Deutschen Ringer-Bundes“ gekürt. Und der heimische Verband verstärkte dadurch seine Beziehungen zum Weltverband immens.
Regelmäßig zu Besuch
Es sollte zwar seine bedeutendste, aber nicht seine letzte Handlung gewesen sein. 2018 war Beckenbauer Schirmherr für die Bewerbung der U23-Europameisterschaften in der Sportgemeinde Wals-Siezenheim. Auch dieser Coup gelang und sorgte für viel Aufsehen. Das Turnier konnte zwar wegen der Pandemie nicht stattfinden. Die langjährige Verbundenheit mit Präsident Nenad Lalovic, der dank Beckenbauer mittlerweile im Vorstand des IOC fungiert, machte sich für Wals aber bezahlt. 2023 wurde das 6. Ringer-Weltverbandszentrum eröffnet und zieht wöchentlich die Elite an.
Daneben nutzte die Fußball-Ikone jede Möglichkeit, den Bewerben des Rekordmeisters einen Besuch abzustatten. „Er hat sicher vier bis fünf Finalkämpfe bei uns verfolgt“, erinnert sich Toni Marchl, der ehemalige Obmann des AC Wals. Beckenbauer sei immer „ein Sir gewesen, ein ganz normaler Mensch.“ Der aber eben eine ganze Sportart rettete. Das weiß auch Marchl. „Ohne ihn hätten wir zusperren müssen. Der Ringsport wird Franz Beckenbauer auf ewig dankbar sein.“
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