In Innsbruck

Familie lehnt zwei Wohnungen ab: Fünf Jahre Sperre

Tirol
29.12.2023 19:00

Eine Familie auf der „Mittelstands-Liste“ in Innsbruck lehnte zwei Amtsvorschläge für eine Wohnungsvergabe ab. Nun kann sie das Ansinnen für die nächsten fünf Jahre vergessen!

Familie E. ist eine der wenigen Wohnungswerber in Innsbruck, die auf der sogenannten Mittelstandsliste registriert sind. Mit dieser verfolgt die Stadt das Ziel, die Abwanderung des Mittelstands ins Umland zu verhindern. Das Grundproblem ist schnell erklärt: Der betreffende Personenkreis überschreitet Einkommensgrenzen, die für die Zuteilung einer Stadtwohnung bindend sind. Somit besteht für sie keine realistische Chance auf eine billigere Wohnung. Mit der Mittelstandsliste wollte die Politik das Problem angehen.

Harte Vergabekriterien
Doch ein Passus führt alle Bemühungen ad absurdum: Nach zweimaliger Ablehnung wird man von der Wohnungsvergabe ausgeschlossen - und das gleich für fünf Jahre. Das ist auch insofern kurios, als bei der herkömmlichen Liste für städtische Sozialwohnungen für dasselbe „Vergehen“ nur eine einjährige Sperre vorgesehen ist. Werden nach Ablauf dieser Frist wieder zwei Wohnungszuteilungen ohne Grund abgelehnt, darf erst nach drei Jahren wieder ein neuer Antrag gestellt werden. So sehen es die städtischen Vergabekriterien vor.

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Wir werden auch gegenüber Bewerbern für Sozialwohnungen schlechter gestellt - insbesondere gegenüber jenen, die ohne Grund ablehnen.

Familie E.

„Sperre ungerechtfertigt“
„Eine Sperre von fünf Jahren ist vollkommen ungerechtfertigt und eigentlich nicht tolerierbar. Wir gehören zum sozialen Mittelstand, sind keine sozialen Bittsteller und tragen die steuerliche Hauptlast in unserem Gesellschaftssystem“, stellt Familie E. klar. „Wir werden auch gegenüber Bewerbern für Sozialwohnungen schlechter gestellt – insbesondere gegenüber jenen, die ohne Grund ablehnen.“

„Gleichheitwidrig und schlecht formuliert“
Begründet hat Familie E. die Ablehnung gut. „Die Übersiedelung in eine dieser Wohnungen hätte für uns einen untragbaren Verlust an Wohn- und Lebensqualität bedeutet“, führt Familie E. aus. Im ersten Fall war es die „extrem verwinkelte Raumaufteilung“ neben der „äußerst unfreundlichen Art des Maklers/Hausverwalters“, im anderen Fall die Lage an einer vielbefahrenen Kreuzung im Olympischen Dorf. Die Frage, wie die Stadt auf fünf Jahre Sperre kommt, konnte auch Wohnungsausschuss-Obmann Benjamin Plach (SP) nicht beantworten: Er halte die Mittelstandsliste generell für „verfehlt, gleichheitswidrig und legistisch schlecht formuliert“.

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