„Wird zur Gefahr“

EU ändert ihre Linie beim Schutz von Wölfen

Österreich
20.12.2023 15:29

Lange Zeit war er hierzulande nicht anzutreffen, nun ist er wieder da - die Rede ist vom Wolf. Die Zunahme seiner Population in den neuen Gebieten sorgt jedoch für zunehmende Probleme und Konflikte. Laut Tierschützern lassen sich diese mit harmlosen Maßnahmen in den Griff bekommen - die EU möchte allerdings weit härtere Schritte wählen.

Früher war der Wolf eigentlich in ganz Europa anzutreffen. Schuld für seine Vertreibung waren wir Menschen, die ihn in Mitteleuropa Mitte des 19. Jahrhunderts ausrotteten, macht die Natur- und Artenschutz-Organisation WWF auf ihrer Internetseite aufmerksam. Bis vor wenigen Jahren sei man auch hierzulande davon ausgegangen, dass die Wölfe ausgestorben seien.

Eine positivere Einstellung der Menschen, Schutzbemühungen in der ganzen EU und entsprechende Gesetze hätten jedoch dazu geführt, dass sich die Tiere wieder vermehrten.

Heute lebten wieder einige Wolfsfamilien in der Alpenrepublik. Neben ihnen gebe es zudem umherziehende „Einzelwölfe“ auf Partnersuche.

„Die Rückkehr des Wolfs ist eine gute Nachricht für die Artenvielfalt in Europa. Die Dichte der Wolfsrudel in einigen europäischen Regionen ist inzwischen jedoch zu einer echten Gefahr geworden, insbesondere für die Nutztierhaltung“, meinte etwa die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dazu. 

Die Kommission will daher den Status des Wolfs von „streng geschützt“ zu „geschützt“ herabstufen. Am Mittwoch wurde in Brüssel ein entsprechender Vorschlag präsentiert, der in das internationale Übereinkommen von Bern über die Erhaltung der europäischen wild lebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume aufgenommen werden soll.

Der WWF zeigte sich erbost und warf von der Leyen vor, den Wolfsschutz für ihren eigenen politischen Vorteil zu opfern. Die Organisation fordert nun alle Mitgliedsstaaten auf, den Vorschlag abzulehnen.

Zitat Icon

Der Wolf ist heimgekehrt. Platz in unserer Natur findet er genügend, doch um langfristig zu überleben, braucht er auch Platz in unseren Köpfen.

Christian Pichler, WWF Österreich

Viel zielführender sei es, dass Bauern dabei unterstützt werden, ihre Nutztiere vor Übergriffen durch Wölfe fachgerecht zu schützen. Dafür gebe es etwa entsprechende technologische Mittel, klare Regelungen und kompetente Ansprechpartner. Ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Wolf sei möglich, so der Tenor. 

Landwirtschaftsminister: „Meilenstein“
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) sprach hingegen in einer Reaktion von einem „ersten großen Meilenstein“ und verwies auf eigene Initiativen mit dieser Stoßrichtung. Er forderte nun die Mitgliedsstaaten auf, sich „klar zu positionieren und einer Änderung zuzustimmen“.

Dass von der Leyen ebenso wie die deutsche Umweltministerin Stefanie Lemke (Grüne) nun die „Sorgen der Menschen ernst nehmen“ sei jedenfalls zu begrüßen, so der Minister: „Fakt ist, der Wolf ist in Europa nicht mehr vom Aussterben bedroht und vermehrt sich mittlerweile pro Jahr um bis zu 30 Prozent.“

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