Zehn Expertengruppen beurteilen in Österreich im Winter die Lawinengefahr auf den ÖBB-Bahnstrecken des Landes. Derzeit läuft in Tirol eine Kurswoche, bei der das Wissen gebündelt und vertieft wird.
Viele wissen es gar nicht, doch bei uns gibt es mehr Lawinenkommissionen als nur die von öffentlichen Stellen. Auch die ÖBB unterhalten in Österreich insgesamt zehn davon. Insgesamt 65 Mitarbeiter haben die zehn Strecken im Auge, auf denen es bei Schnee möglicherweise gefährlich werden könnte. In Tirol sind das die Brennerbahnstrecke, die Karwendelbahn sowie die Arlberg-Ostrampe und die Außerfernbahn.
Die Mitglieder der Lawinenkommissionen arbeiten meist beim ÖBB-Streckenmanagement oder in der Anlagenentwicklung und beurteilen in den Wintermonaten nebenbei freiwillig die Lawinensituation in ihren jeweiligen Abschnitten. Sie entscheiden dann, ob Maßnahmen notwendig sind oder eine Strecke sogar gesperrt werden muss. Dabei helfen ihnen auch 54 ÖBB-eigene Wetterstationen im Bundesgebiet.
Die Expertinnen und Experten in ÖBB-eigenen Lawinenkommissionen prüfen in ihrer Arbeit Schneedecken auf Durchfeuchtung, Schichtung, Kornformen und auf Härteunterschiede.
ÖBB
Erfahrungsaustausch und einheitliche Methoden
Diese Woche haben sich die Obleute der zehn Lawinenkommissionen in Steinach am Brenner zum Lawinenkurs getroffen. Es ging darum, das Wissen und Können gemeinsam zu vertiefen und aufzufrischen, um es an die anderen Mitglieder der Kommissionen weiterzugeben. In dem einwöchigen Kurs ging es hauptsächlich darum, wie man die Lawinensituation beurteilt und Entscheidungen begründet. Aber auch Notfälle und Verschüttetensuche übten die Teilnehmer.
System wurde standardisiert
Thema war außerdem das bisherige System, nachdem die Lawinenexperten die Lage beurteilen. Das war bisher österreichweit nicht einheitlich und daher nur schwer untereinander vergleichbar. Nun allerdings haben die ÖBB eine neue Beurteilungssystematik implementiert, die mit standardisierten Methoden funktioniert.
Die bisher verwendete Systematik der Beurteilung der Lawinengefahr war österreichweit nur bedingt standardisiert und teilweise untereinander schwer vergleichbar.
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Die Grundlagen für die Beurteilung (Wetterdaten, Schneedeckenanalysen, Lawinenlageberichte) werden automatisch aufgezeichnet und stehen den Mitarbeitern zur Verfügung. So werden die Schritte der Experten nachvollziehbarer, was auch Rechtssicherheit und Lernpotenzial bietet.
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