„Krone“-Interview

Maertens: „Til Schweiger hat ein großes Herz“

Unterhaltung
17.12.2023 15:00

Im aktuellen Kinofilm „Das Beste kommt noch“ spielt Ex-„Jedermann“ Michael Maertens einen schrulligen Typen, der seinen todkranken besten Freund, gespielt von Til Schweiger, auf dem letzten Weg begleitet. Mit der „Krone“ sprach er über die Vorwürfe gegen Schweiger und sein Aus beim „Jedermann“.

„Krone“: „Das Beste kommt noch“ ist ja ein Remake eines französischen Films. Wie hat sich das Filmprojekt entwickelt?

Michael Maertens: Til Schweiger und die Produktionsfirma hatten schon länger die Idee. Es sollte aber nicht direkt ein Remake sein, sondern es sollte schon zu einem typischen Til-Schweiger-Film werden. Es war dann während der Coronazeit, dass ich per Facetime von meiner Küche aus am Casting teilgenommen - und offenbar einen Nerv getroffen habe.

Ich möchte auch gleich vorwegnehmen, dass das vor der Zeit von „Manta Manta - Zwoter Teil“ war, als es Til Schweiger nicht so gut ging. Ich habe mit ihm nur gut Erfahrungen gemacht. Es war meine erste Kinohauptrolle und er hat meine Unsicherheit gespürt und mich ganz liebevoll an die Hand genommen, mir Mut gemacht.

Wie haben Sie sich Ihrer Figur Arthur angenähert?

Arthur ist ja eine lustige und berührende Figur, er ist ein bisschen nerdig und spießig, aber er ist auch einsam und auf der Suche nach Liebe. Das war der erste Ansatz für mich, denn in vielerlei Hinsicht ist er ein typischer End-50er. Das ist ein Alter, wo viele Männer darüber grübeln, wo sie stehen, was sie mit ihrem Leben noch machen wollen. Dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind und vielleicht auch die Frau nicht mehr da.

Man sagt ja, die Komödie sei das schwierigste Genre. War dieser Humor angesichts des Todes in „Das Beste kommt noch“ noch schwieriger?

Humor hat immer etwas mit Schwäche zu tun. Je tragischer, desto komischer. Und man lacht ja auch nur, wenn es einen berührt. Im besten Fall lachen und weinen wir zugleich. Und ich denke „Das Beste kommt noch“ hat zwar viel Situationskomik, ist aber auch anrührend. Aber ich finde, Tragödie und Komödie sind gleich schwierig.

Wie schwierig ist es, so eine Thematik nicht mit nach Hause zu nehmen?

Ich spiele ja meistens am Theater, dort geht es ständig um Fragen wie „Warum sind wir hier?“ oder „Warum muss ich gehen?“ Daher habe ich eigentlich täglich mit dem Tod zu tun. Und ja, man nimmt es schon mit und macht sich dann seine Gedanken. Aber ich tue das nicht auf eine belastende, sondern auf eine produktive Art und Weise.

Was ist für Sie der wichtigste Unterschied zwischen der Arbeit auf der Bühne und beim Film?

Es ist tatsächlich ein immenser Unterschied. Auf so einem Set ist man ein kleines Rädchen und kann vieles nicht beeinflussen, während ich auf der Bühne der Herr und Meister des Moments bin. Auf der Bühne fühle ich mich Zuhause, das liegt bei mir auch in der Familie. Hier habe ich eine gewisse Meisterschaft erreicht. Aber beim Film bin ich noch in der Ausbildung. Vieles ist noch sehr fremd, aber es macht mich auch sehr neugierig und ich möchte versuchen, jedes Jahr auch ein Filmprojekt zu machen.

Was ist für Sie die wichtigste Botschaft, die der Film den Zuschauern mitgeben soll?

Die Botschaft ist wie bei vielen Schweiger-Filmen die Liebe. Achte auf deine Nächsten, öffne dich. Er macht Wohlfühlfilme im besten Sinn, da geht einem das Herz auf. Auch wenn oft kritisiert wird, die Filme seien seicht. Das mag vielleicht sein, aber es muss auch diese Filme geben. Til Schweiger hat ein großes Herz und das zeigt er in all seinen Geschichten.

Wie geht es Ihnen nach Ihrem Aus beim „Jedermann“?

Ich habe das hinter mich gebracht. Ich bin Profi genug, um eine künstlerische Entscheidung zu akzeptieren, ich bin weiterhin ein Freund der Salzburger Festspiele und wünsche ihnen Glück. Ich bin kein nachtragender Mensch. Ich war damals nur wahnsinnig enttäuscht und verletzt über die Art und Weise der Kommunikation.

Würden Sie sich den kommenden „Jedermann“ mit Ihren Nachfolgern anschauen?

Ja, ganz sicher sogar. Einer meiner besten Freunde, Christoph Luser, spielt den Teufel, das möchte ich natürlich sehen.

Was sind Ihre nächsten Projekte?

Ich spiele demnächst in „Dantons Tod“ am Burgtheater mit Nicholas Ofczarek, außerdem bin ich im neuen Film „Girl You Know It’s True“ als Plattenproduzenten zu sehen. Mit dem Regisseur des Films, Simon Verhoeven, mache ich dann noch ein weiteres Filmprojekt, das ist aber noch geheim.

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