Eine wilde Verfolgungsjagd über 30 Kilometer löste einen brenzligen Polizeieinsatz in Salzburg aus: Beamte feuerten mit Pistole und Sturmgewehr. Zuvor hatte der Schlepper einen Streifenwagen gerammt. Jetzt ist er in der Justizanstalt.
Es war eine filmreife Verfolgungsjagd, die sich ein Schlepper aus Rumänien (34) am Montag mit der Polizei geliefert hat – das veranschaulichen auch neue Details aus dem Polizei-Bericht. Demnach zog sich die Wahnsinnsfahrt über eine Länge von 30 Kilometern. Polizisten feuerten mit einer Pistole und einem Sturmgewehr. Zwei Syrer wurden verletzt.
Was war genau passiert?
Deutsche Polizisten versuchten, einen verdächtig aussehenden Kastenwagen bei Schneitzlreuth im kleinen Deutschen Eck zu kontrollieren. Doch der Lenker ignorierte dies, drehte um und fuhr wieder über den Grenzübergang Steinpass zurück in Richtung Lofer.
Daraufhin alarmierten die Bayern die Salzburger Kollegen. Der rumänische Lenker ließ sich aber nicht aufhalten: „Trotz schlechter Witterung mit Regen, Schneefall und Eisglätte und mit weit überhöhter Geschwindigkeit und ohne Rücksicht auf die im Fahrzeug befindlichen Personen“, heißt es von der Exekutive. Eine Straßensperre auf der B311 in Richtung Saalfelden umfuhr der Schlepper. Danach rammte er auch noch ein Polizeiauto, drängte es mit Gewalt von der Straße ab.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die im Wagen befindlichen syrischen Flüchtlinge mehrfach „Stopp“ gerufen - vergeblich, der Schlepper raste weiter. Bei der Kreuzung zum Ortsteil Lenzing bremste der Schlepper ab, bog in die Nebenstraße ein. Ein Streifenfahrzeug blieb an dem Kastenwagen dran. In einer Linkskurve kurz vor der Einfahrt in Euring verlor der Rumäne die Kontrolle über das Fahrzeug: Er fuhr auf eine schneebedeckte Wiese, rammte eine Verkehrstafel und durchbrach einen Maschendrahtzaun, heißt es von der Polizei.
Danach wollte der 34-Jährige zu Fuß weiter – das gelang ihm anfangs auch. Währenddessen hatte eine Polizistin den Abzug ihres Sturmgewehrs betätigt: Ein Projektil traf einen der im Fahrzeug zurückgelassenen Syrer. Sie wurde danach zur Ersthelferin, versorgte die Wunde des Mannes. Ein anderer Syrer wurde schon bei der ersten Schussabgabe verletzt - vermutlich durch einen Querschläger. Später sah eine Zeugin den Schlepper, meldete dies - danach kam es zur Festnahme. „Ein Antrag auf Untersuchungshaft wird gestellt“, erklärt Elena Haslinger von der Staatsanwaltschaft. Das Fahrzeug wurde sichergestellt – als mögliches Beweismittel. Vorarlberger Polizisten prüfen, ob die Schüsse gerechtfertigt waren. Das Ziel des Schleppers war Deutschland. Einen Asyl-Antrag hat noch niemand gestellt. Auf Nachfrage der „Krone“ betont Hans Wolfgruber von der Polizei: „Solche Vorfälle sind in unserem Bundesland sehr selten. Es handelt sich um keine gängige Schlepper-Route.“
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