Cupsieger, Vizemeister, Mitglieder-Höchststand und Rekordumsatz! Sturm hat ein Überdrüber-Jahr im Rückspiegel. Langzeit-Präsident Christian Jauk über schwarze Titel-Träume, das mögliche Wunder am Donnerstag bei Sporting Lissabon und das leidige Stadion-Thema.
Herr Jauk, das Jahr neigt sich dem Ende zu. Ihr Resümee als Präsident kann nur positiv sein, oder?
Christian Jauk: Sensationell, wenn man so viele positive Einträge in die Geschichtsbücher des Vereines erleben darf und die harte Arbeit belohnt wird.
2023 war ein Jahr der Superlative für die Schwarzen. Was war Ihr persönliches Highlight, der Cupsieg?
Ein Sieg in einem denkwürdigen Finale war der sportliche und emotionale Höhepunkt. Die große Kunst ist es aber diesen Titel für die Weiterentwicklung zu nutzen. Die Begeisterung und Euphorie, die sich mit den über 12.000 Mitgliedern in Zahlen ausdrückt, ist wohl einmalig. Da wurde von der Kommunikation, über die Entwicklung der Marke Sturm, bis zu vielen neuen Rekorden in wirtschaftlicher Hinsicht hervorragend gearbeitet und dafür gilt mein Danke an alle, die dazu beigetragen haben.
In der Liga ist Sturm wieder erster Salzburg-Jäger, ist der Meistertitel realistisch?
Mit dem Modus der Punkteteilung ist alles sehr eng. Vieles muss über einen längeren Zeitraum optimal laufen, dann wäre ein Wunder möglich. Salzburg bleibt der Top-Favorit.
Die Ansprüche steigen. Man bekommt mitunter jedoch den Eindruck, dass es fast schon selbstverständlich ist, dass Sturm nur zwei Punkte hinter Salzburg liegt.
Im Fußball ist nichts selbstverständlich. Viele vergessen, dass der finanzielle Abstand vom Ersten zum Zweiten größer ist, als vom Zweiten zum Letzten der Liga. Unsere Ergebnisse sind deutlich besser als die Rahmenbedingungen, die wir in Graz vorfinden. Speziell im Bereich der Infrastruktur sind wir weit hinter unseren Konkurrenten in Wien, Linz und Salzburg.
In der Stadion-Frage ist weiterhin keine Entscheidung gefallen. Glauben Sie noch an den Traum von einer Heimat?
Nächste Woche gibt es den letzten Stadiongipfel mit der Stadt Graz in diesem Jahr. Wir bleiben konstruktiv, aber unser Eindruck verfestigt sich, dass unser Vorschlag, der Stadt Millionen zu sparen, weiter hinausgezögert wird. So wie das Sporttagungszentrum, wo wir seit fast sechs Jahren auf den Baubeginn warten. Ich bin zutiefst von einer eigenen Heimat überzeugt! Sonst werden wir Spitzenfußball auf Dauer in Graz nicht bieten können.
Sie sind mittlerweile seit 2012 Präsident, 2024 findet die nächste Generalversammlung statt. Man darf davon ausgehen, dass Sie sich der Wiederwahl stellen, oder?
Da ist noch ein wenig Zeit, da kann ich es mir ja noch überlegen (lacht).
Hat Ihre Familie dabei eigentlich ein Mitspracherecht? Als Banker und Sturm-Boss ist die Freizeit vermutlich recht spärlich.
Ohne Familie geht dieses Ehrenamt gar nicht. Ich habe immer die Unterstützung meiner Liebsten gespürt und bin sehr dankbar dafür. Es gibt keinen Tag ohne Sturm in meinem Leben.
Was wären Ihre vorrangigen Ziele mit dem Klub für die nächste Amtsperiode, abgesehen vom Stadion?
An die Spitze zu kommen ist in Graz besonders herausfordernd. Aber an der Spitze zu bleiben, ist noch schwieriger. Daher müssen wir permanent alle strukturellen Voraussetzungen schaffen, die die Wahrscheinlichkeit für den Erfolg erhöhen. Vieles liegt in unseren Händen, nur beim Stadion-Thema sind wir leider von der öffentlichen Hand abhängig. Am Wichtigsten ist mir meine große Sturm-Familie, eine Wertegemeinschaft, die Treue und Leidenschaft vorlebt und die viele schöne Momente erleben soll.
Am Donnerstag steigt in der Europa League das große Finale bei Sporting Lissabon. Wieso wird Sturm Ihrer Meinung nach das Wunder schaffen und im Europacup auch im Frühjahr vertreten sein?
Wir haben ja aus dem letzten Jahr noch ein wenig Glück im Gepäck, das wir neben einer Top-Leistung brauchen werden. Glück bedeutet, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft. Eine bessere Gelegenheit gibt es wohl kaum.
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