Prozente auf so gut wie alles: Der „Black Friday“ hat am Freitag viele Steirer in die Shoppingcenter und Einkaufsmeilen gelockt. Trotz Teuerungen blickt die Branche mit Hoffnung auf das kommende Weihnachtsgeschäft - eine erste Bilanz zeigt einen Aufwind.
Vor Jahren war der „schwarze Freitag“ noch ein belächelter amerikanischer Mythos, heute ist er längst in der Realität der steirischen Händler angekommen. „Fast jeder macht mit“, sagt Handel-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth. „Im vergangenen Jahr hatten wir einen Umsatz von 65 Millionen Euro – heuer erwarten wir uns mehr, weil die Kunden eher auf Rabatte schauen.“
Durch die hohen Teuerungen zählt jeder Euro. Der „Black Friday“ ist deswegen durchaus auch ein Vorbote des Weihnachtsgeschäfts. Wobei sich die Aktionen mittlerweile auf mehrere Tage ausgeweitet haben: „Viele Händler machen eine ganze ,Black Week‘“, sagt Edith Münzer, Chefin des Einkaufszentrums Murpark. Das große Gedränge blieb dort am Freitagvormittag noch aus. Am Nachmittag sah es allerdings anders aus, viele Steirer beendeten ihre Woche mit einer Schnäppchenjagd, der Regen trieb sie in die Shoppingcenter.
Deko, Süßes und Bücher gefragt
„Ab Mitte nächster Woche geht dann das Weihnachtsgeschäft so richtig los. Die Kunden sind zwar preissensibel, aber Geschenke gönnt man sich – das ist ähnlich wie beim Urlaub“, sagt Münzer. Laut einer Erhebung der KMU-Forschung gibt jeder Steirer 290 Euro für Weihnachtsgeschenke aus – das sind 20 Euro weniger als im Vorjahr. In den Bereichen Dekoration, Süßigkeiten und Bücher zieht das Geschäft aktuell ordentlich an, sagt Münzer, bei den Textilien wartet man noch auf den ersten Schnee und Minusgrade.
Bei der Elektronik warten die Kunden regelrecht auf die Aktionen, weiß Markus Weber, Geschäftsführer des Media Markts in Liebenau. Extrem-Aktionen, bei denen die Kunden die Geschäfte um fünf Uhr früh stürmten, gibt es allerdings nicht mehr. „Das hat sich mit Corona aufgehört.“ Aber: „Wenn man nicht mitmacht, dann ist der Kunde weg – vor allem online ist die Konkurrenz groß.“ Hoch im Kurs sind für Weihnachten übrigens Spielekonsolen für Groß und Klein, kleine Küchengeräte und Drohnen.
Eine erste Bilanz am Freitagnachmittag bestätigt: Die Erwartungen wurden vielerorts übertroffen. „Sehr zufriedenstellend“, sagt Weber. „Es schaut sehr gut aus“, resümiert Münzer.
Was das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr betrifft, sind wir optimistisch, aber nicht euphorisch.
Edith Münzer
Wie hoch fällt das Gehaltsplus aus?
Für die Angestellten im Handel bedeuten die Aktionstage vor allem eines: viel Arbeit. 73.000 Menschen, vor allem Frauen, sind es laut Wirtschaftskammer in der Steiermark. Aktuell laufen die Verhandlungen darüber, wie hoch ihr Gehaltsplus ausfallen wird. „Wir sind in einer schwierigen Patt-Stellung, weil noch kein Angebot am Tisch liegt“, sagt Christian Jammerbund von der Gewerkschaft für Privatangestellte.
Man will mindestens die Inflation von fast zehn Prozent ausgleichen. „Dieses Jahr ist ein Härtetest für uns als Gewerkschaft. In den nächsten Wochen wenden wir uns direkt an die Verkäuferinnen, um Druck zu erzeugen.“ Ein Ergebnis wird es wohl nicht vor Anfang Dezember geben.
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