Japan will vermitteln

Schiff gekapert: Houthis nehmen Crew als Geiseln

Ausland
21.11.2023 12:13

Ein Militärhelikopter setzte am Sonntag auf dem Frachter „Galaxy Leader“ im Roten Meer auf, bewaffnete Houthi-Rebellen sprangen heraus und brachten Schiff und Crew in ihre Gewalt. Der Frachter wurde von den erklärten Judenhassern auserkoren, weil er Bezug zu Israel hat. Japan will jetzt bei der Freilassung vermitteln.

Tokio stehe „in Kontakt mit Israel“, erklärte die japanische Außenministerin Yoko Kamikawa am Montag. „Zusätzlich zur direkten Kontaktaufnahme mit den Houthis drängen wir auch Saudi-Arabien, Oman, den Iran und andere betroffene Länder, die Houthis nachdrücklich zur baldigen Freilassung des Schiffes und der Besatzungsmitglieder aufzufordern“, sagte sie.

Geiselnahme „auf Schärfste“ verurteilt
Die Inbesitznahme des Schiffes wurde von Japans Regierung „aufs Schärfste“ verurteilt. Man werde „weiterhin in Zusammenarbeit mit den betroffenen Ländern die notwendigen Maßnahmen ergreifen und dabei die Situation berücksichtigen“, fügte Kamikawa hinzu.

Der Autotransporter fährt unter der Flagge der Bahamas und wird von der japanischen Firma Nippon Yusen gechartert. Diese teilte mit, dass sie vom britischen Unternehmen Galaxy Maritime über den Vorfall informiert worden sei. Das Unternehmen habe ein Einsatzteam gebildet, um Informationen zu sammeln und die Sicherheit der 25-köpfigen Besatzung zu gewährleisten.

Die „Galaxy Leader“ wurde offenbar an die jemenitische Küste gebracht. (Bild: APA/AFP/ANSARULLAH MEDIA CENTRE)
Die „Galaxy Leader“ wurde offenbar an die jemenitische Küste gebracht.
Mit einem Helikopter landeten die Bewaffneten auf dem Frachter. (Bild: APA/AFP/ANSARULLAH MEDIA CENTRE)
Mit einem Helikopter landeten die Bewaffneten auf dem Frachter.

Die vom Iran unterstützte schiitisch-militante Gruppierung hatte am Sonntag erklärt, das Schiff im Roten Meer gekapert und an die jemenitische Küste gebracht zu haben. Nach eigenen Angaben haben die Houthi-Rebellen den Autofrachter entführt, weil er einen Bezug zu Israel habe. Beim Schiffseigentümer handelt es sich um die Firma Ray Car Carriers, deren Muttergesellschaft demnach dem israelischen Geschäftsmann Abraham „Rami“ Ungar gehört.

„Fluch über die Juden“
Die Houthis veröffentlichten auch ein Video, das den Angriff auf den Frachter zeigt (siehe oben). Darin ist zu sehen, wie das Schiff gestürmt wird und die Crewmitglieder als Geiseln genommen werden. Ein bewaffneter Mann ist zu sehen, wie er durch das leere Ladedeck geht und dabei den Slogan ins Funkgerät ruft, der auch auf der Flagge der Houthis steht: „Allah ist der Größte, Tod für Amerika, Tod für Israel, Fluch über die Juden, Sieg für den Islam“. „Wir kommen zu euch nach Jerusalem“, fügt er hinzu.

Nach dem Angriff der Hamas wurde im Jemen Solidarität mit den Terroristen demonstriert. Dabei wurden Plakate mit dem israelfeindlichen Slogan der Houthis hochgehalten. (Bild: APA/AFP/MOHAMMED HUWAIS)
Nach dem Angriff der Hamas wurde im Jemen Solidarität mit den Terroristen demonstriert. Dabei wurden Plakate mit dem israelfeindlichen Slogan der Houthis hochgehalten.

„Iranischer Terrorakt“
Die israelische Armee erklärte, es handle sich nicht um ein israelisches Schiff. Die Entführung eines Frachtschiffs durch die Houthis sei „ein sehr schwerwiegender Vorfall von globaler Tragweite“, hieß es weiter. Das israelische Außenministerium sprach von einem „iranischen Terrorakt“.

Teheran wies den Vorwurf zurück, an der Kaperung beteiligt zu sein. Der Iran unterstützt die Houthis im Bürgerkrieg im Jemen. Die jemenitischen Rebellen haben seit dem Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Terrorangriff der Hamas bereits mehrere Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert.

Keine Israelis an Bord
Israelischen Angaben zufolge war der Frachter zwischen der Türkei und Indien unterwegs. Die 25-köpfige Besatzung besteht demnach aus Ukrainern, Bulgaren, Philippinern und Mexikanern. Israelische Staatsbürger waren demnach nicht an Bord.

Die Houthi sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten „Achse des Widerstands“. Dazu gehören auch weitere vom Iran unterstützte Gruppen wie die radikalislamische Hamas und die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon. Vor knapp einer Woche hatten die Houthi-Rebellen Israel mit Angriffen auf Schiffe im Roten Meer gedroht.

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