Ein Meilenstein für die steirische Industrie: Die Voestalpine eröffnete in Kapfenberg ein neues Stahlwerk - und nimmt damit in puncto Digitalisierung und Nachhaltigkeit weltweit eine Vorreiterrolle ein.
Das Böhler-Edelstahlwerk in Kapfenberg hat mehr als 70 Jahre auf dem Buckel - und steuert auf das endgültige Aus zu. Eine vielversprechende Ablöse steht aber schon bereit: Seit März wird nämlich bereits parallel das neue Stahlwerk der Voestalpine hochgefahren und soll ab Ende des Jahres in Vollbetrieb gehen.
Modernstes Stahlwerk der Welt
Am Mittwoch wurde das Mega-Projekt des österreichischen Stahlkonzerns rund fünf Jahre nach dem Spatenstich offiziell eröffnet. Der Voestalpine-Vorstandsvorsitzende Herbert Eibensteiner sprach von einem „historischen Moment“ für den Konzern. Diese Formulierung wird bei Pressekonferenzen gerne bemüht, doch in diesem Fall ist sie wohl tatsächlich angebracht. Das neue Edelstahlwerk in Kapfenberg ist laut Voestalpine das erste seiner Art, das seit vier Jahrzehnten in Europa errichtet wurde - und das modernste der Welt.
Das neue Edelstahlwerk in Kapfenberg stärkt unsere Wettbewerbsfähigkeit und trägt zugleich zum Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region bei.
Herbert Ebensteiner, Vorstandsvorsitzender Voestalpine
Spezialstahl aus Autoindustrie-Schrott
Bis zu 205.000 Tonnen Werkzeugstahl sowie Spezialstahl für die Auto-, Energie- und Luftfahrtindustrie sollen künftig jährlich das Werk verlassen. Als Ausgangsmaterial dient vorwiegend Schrott aus der Autoindustrie. „Wir müssen uns mit den großen Industrienationen der Welt messen, und um weiter zu bestehen, müssen wir bei der Technologie führend sind“, sagt Franz Rotter, Leiter der Division High Performance Metals.
467 Millionen Euro investierte die voestalpine in das neue Stahlwerk in Kapfenberg. Ursprünglich sollten es „nur“ 350 Millionen sein - doch dann kam Corona samt bekannter Auswirkungen.
Hochmoderner elektronischer Hochofen
Herzstück des neuen Werks ist ein Elektrolichtbogenofen, der zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben wird. Nicht die einzige Innovation in puncto Nachhaltigkeit, die die Stahlproduktion wesentlich sauberer macht. Die Wärme aus den Schmelzaggregaten wird künftig in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Kapfenberg eingespeist, und durch geschlossene Kühlkreisläufe wird viel Wasser eingespart.
Gekostet hat das neue Stahlwerk deutlich mehr als ursprünglich geplant (siehe Kasten oben). Mit der Mega-Investition sollen an den steirischen Standorten Kapfenberg und Mürzzuschlag rund 3500 Arbeitsplätze gesichert werden. 150 Mitarbeiter werden im neuen Werk beschäftigt. Lehrlinge werden übrigens laufend gesucht, zudem entsteht in Kapfenberg gerade ein neues Lehrlingswohnhaus.
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