Zeugin machte Video

Illegale Klebefalle: Vögel starben grausamen Tod

Tirol
17.10.2023 07:00

Eine entsetzte Zeugin machte einen furchtbaren Fund im Gewerbegebiet bei Hall-West im Tiroler Bezirk Innsbruck-Land. Vögel waren dort auf einer Klebefalle gefangen. Der Tierschutzverein für Tirol erstattete Anzeige und warnt vor illegaler Beschaffung im Internet.

Der Anblick war herzzerreißend: Auf der 29 mal 18 Zentimeter großen Klebefläche waren zwei Kohlmeisen und ein Spatz wie einzementiert. Zumindest einer der Vögel lebte noch und versuchte immer wieder, sich mit Flügelzuckungen zu befreien – freilich vergeblich. Die Zeugin, die im Gewerbegebiet bei Hall-West auf das Drama gestoßen war, rief zunächst den Tierheim-Notrufdienst an.

Danach brachte sie den Karton samt den leidenden Tieren zum Tierheim Innsbruck-Mentlberg. Auch Insekten und eine Eidechse waren in diese Falle geraten. Ob Stunden zuvor oder sogar Tage, ist unklar. Im Tierheim nahm sich Wildtier-Pflegerin Christina Skupien des Horrors an: „Die Klebepaste ist eigentlich für das Fangen von Ratten und Mäusen gedacht, es gibt kaum ein Entrinnen.“

Die Klebepaste machte die Versuche einer Befreiung unmöglich.
Die Klebepaste machte die Versuche einer Befreiung unmöglich.(Bild: zVg)

Befreiungsversuche sind zum Scheitern verurteilt
Mit größter Vorsicht versuchten die Tierheim-Mitarbeiter, die gefiederten Opfer zu befreien. „Das war unmöglich. Der ganze Körper, die Flügel und die Haut waren wie mit Silikon überzogen. Vögel sind zart und deren Haut reißt leicht“, umschreibt die Wildtier-Betreuerin die ausweglose Situation, „ich habe ja schon viel gesehen, aber da musste ich mehrmals schlucken.“ Wie zu befürchten, mussten die Vögel dann von einem Tierarzt erlöst werden.

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Ich warne davor, solche Klebefallen im Internet zu bestellen. Sie sind in Tirol illegal und die Käufer ahnen vielleicht gar nicht, was sie damit anrichten können. Es kann für viele Tierarten verhängnisvoll sein.

Christina Skupien, Wildtier-Pflegerin

Der Tierschutzverein für Tirol erstattete inzwischen Anzeige bei der BH Innsbruck. Aufgestellt war die Falle in einem öffentlich zugänglichen Bereich, der zwischen mehreren Firmengebäuden liegt. Näheres ist derzeit noch unklar.

Verlust der Federn bei einem der Opfer
Verlust der Federn bei einem der Opfer(Bild: zVg)

Vereinzelte Warnungen, verkauft wird trotzdem
Die Klebefallen werden von diversen Firmen vertrieben, vereinzelt wird davor auf den Homepages gewarnt: „Der Einsatz von Klebeflächen ist nach dem Tierschutzgesetz verboten. In Sonderfällen kann es eventuell zu Genehmigungen durch das Veterinäramt kommen.“

ACHTUNG: Das Video ist nichts für schwache Nerven

Skupien warnt dringend vor der Bestellung, es sei für viele Tierarten tödlich.

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