Peinliches Versehen
Moskau veröffentlichte Geheimdienst-Adressen
Dem Moskauer Rathaus ist ein schwerwiegendes Versehen unterlaufen: Die Behörde hatte auf ihrer Website Adressen von Regierungsunterkünften, verdeckten Einrichtungen und den Häusern von Staatsbeamten veröffentlicht. In dem 434 Seiten starken Dokument wurden Liegenschaften aufgelistet, an denen es „auch im Notfall keinesfalls einen Stromausfall geben darf“.
Die Panne wurde von der Investigativplattform Dossier Center veröffentlicht und sorgte für Aufsehen. „Wie kann man herausfinden, wo in Moskau die geheimsten Abteilungen Russlands versteckt sind? Es reicht aus, auf der Website der Verwaltung einer beliebigen Region Russlands ein Dokument mit dem sperrigen Titel ,Liste der Verbraucher elektrischer Energie (Strom)‘ zu suchen“, erklärt das Medium.
Die Liste von streng geheimen Adressen wurde offenbar als Leitfaden für örtliche Stromversorger herangezogen, so die Plattform, die von dem russischen Oppositionspolitiker und Aktivisten Michail Chodorkowski gegründet worden war. „Außerdem kann jeder leicht herausfinden, wo in Moskau Mitarbeiter der geheimsten Geheimdienste wohnen, sehen, welche unauffälligen Gebäude tatsächlich Sonderdiensteinrichtungen sind, und die Leiter dieser Sonderdienste um deren Lebensstil beneiden“, schreibt Dossier Center süffisant.
In dem Dokument mit dem Titel „Sondergruppe“ wurden Gebäude angeführt, mit denen die Behörden im Falle von Stromausfällen oder Stromengpässen nicht den Kontakt verlieren wollten. Die meisten der Positionen umfassten öffentliche Einrichtungen wie U-Bahn-Stationen, Polizeipräsidien und Krankenhäuser, doch auch Adressen, die in Verbindung mit dem Geheimdienst stehen, wurden darin aufgelistet.
Adressen von Munitionsdepots und Geheimdienstoffizieren geleakt
So wurden streng geheime Adressen wie die eines Munitionsdepots in der Oblast Leningrad, Häuser von Offizieren des Geheimdienstes sowie der Armee der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bei zwei Privatwohnungen soll es sich um Unterkünfte handeln, die von Spionen genutzt werden, so Dossier Center.
Dokument wurde in kürzester Zeit von Website gelöscht
„Solche Informationen sind ein Staatsgeheimnis, und für die Offenlegung von Adressen drohen gemäß Artikel 283 des Strafgesetzbuchs bis zu sieben Jahre Gefängnis“, erklärte der polnische Nachrichtenkanal Nexta in einem Tweet. Das Moskauer Rathaus hat rasch auf seinen Fauxpas reagiert: Das Dokument wurde innerhalb von wenigen Minuten von der Website genommen.
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