Hilferuf der Bauern

Kosten um 80 Prozent höher, aber die Preise sinken

Steiermark
02.10.2023 16:06

Die steirischen Bauern haben am Montag laut Alarm geschlagen: Zu Klimakapriolen und Ernteausfällen kommen wuchtige Haken aus der EU, Preisschläge, Kostenexplosionen hinzu. Womit unsere Landwirte aktuell zu kämpfen haben.

1. Kostensteigerungen
Die Kosten sind laut Landwirtschaftskammer um 80 (!) Prozent im Vergleich zu 2021 gestiegen, in den Bereichen Bau, Maschinen, Betriebsmittel, Instandhaltung. Während die Preise zurückgehen - beim Getreide um mehr als 60 Prozent, bei Holz um ein Drittel. Der Mutterkuhhalter-Stundenlohn läge derzeit bei 5,40 Euro.

2. EU fördert, wo kein Bedarf ist
Internationale Konzerne errichten riesige, industrielle Obstanlagen in Billiglohnländern wie Albanien, Serbien – und das mit EU-Förderungen. Werner Brugner, Kammerdirektor: „Für Europa sind zehn Milliarden Kilo Äpfel nötig. Mit diesen neu geschaffenen Flächen steigt die Produktion aber auf zwölf Milliarden - es gibt ein Überangebot. So wird eine Situation, die schon angespannt ist, durch Förderungen noch zusätzlich verschärft.“

3. Preisdruck am Weltmarkt
Österreich produziert unter strengen Auflagen, welche die Produkte teils teurer machen als jene aus dem Ausland, die sich um Qualität nicht in dem Ausmaß scheren. Die Kammer wirft auf, dass uns billigeres Getreide aus der Ukraine und Russland überschwemmt. Auch auf Tierwohl wird in Österreich mehr Wert gelegt als anderswo – doch der Markt würde diese Leistungen nicht honorieren. Gewinn bliebe woanders hängen: Von einer Semmel um 33 Cent bekäme der Bauer gerade mal 1,3 Cent.

4. Überbordende Bürokratie
„Wir können nicht einfach aufschreiben, dass Dünger verwendet wurde. Wir müssen auf die Minute genau dokumentieren, wann begonnen, wann fertig, wann eingearbeitet - für jeden einzelnen Schlag. Wir haben 400. Das ist meine Nachtarbeit, wenn meine drei Kinder schlafen“, sagt etwa Schweinebäurin Elisa Neubauer.

5. Zukunftspaket
Um den Abwärtstrend zu stoppen, legt die Kammer Politik und Handelspartnern ein „Zukunftspaket“ vor. Unter anderem gefordert: verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastro und transparentere Preisbildung.

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