Eine Umfrage zeigt Brisantes: Die Arbeit im Kindergarten wird immer mehr und fällt zunehmend in die Freizeit der Angestellten. Pädagoginnen sind verärgert.
Katrin Fuchsbauer und viele ihrer Berufskolleginnen sind verärgert. „Seit 15 Jahren fordern wir von der Politik, die Rahmenbedingungen unserer Arbeit zu verbessern“, sagt die Sonder-Kindergartenpädagogin und „younion“-Personalvertreterin der Magistratskindergärten in Salzburg. Passiert sei in der langen Zeit fast nichts. Deshalb verließen erfahrene Pädagoginnen den Beruf und jungen Ausgebildeten sei die Arbeit zu belastend.
In Salzburg arbeiten viele Pädagoginnen auch in der Freizeit
Wie sehr die Wertschätzung für die Betreuung und Bildung der Drei- bis Sechsjährigen fehlt, zeigt für die Pädagogin des Kindergarten Salzburg-Itzling auch eine aktuelle Umfrage. Die ÖGB-Gewerkschaft „younion“ befragte online 6000 Elementarpädagoginnen. Brisantes kam aus Salzburg zutage: Drei Viertel der Befragten kommen mit den gesetzlich vorgesehenen Vorbereitungsstunden nicht mehr aus. Sie erledigen daher viel Berufliches in ihrer Freizeit.
Momentan stehen etwa Pädagoginnen drei Stunden und Gruppenleiterinnen sechs Stunden pro Woche zur Verfügung. „Das reicht nicht. Wir müssen viel mehr Administratives als früher erledigen“, gibt Fuchsbauer einen Einblick in ihren Tagesablauf. So würden Beobachtungsbögen zur Feststellung der Sprachkompetenz der Kinder viel Zeit fressen.
Die Politik hat soviel verschlafen. Seit 15 Jahren fordern wir schon bessere Rahmenbedingungen. Aber passiert ist in der Zeit fast nichts.
Katrin Fuchsbauer, Sonder-Kindergartenpädagogin in Salzburg-Itzling und Personalvertreterin
Mehr Stunden als in der Vergangenheit bräuchten ihre Kolleginnen auch für Elterngespräche. Und auch die schwierige Coronazeit habe Spuren hinterlassen. Obwohl sie schon lange mehr Vorbereitungsstunden forderten, sei die Anzahl seit vielen Jahren nicht erhöht worden, kritisiert Fuchsbauer.
Wegen der Überlastung der Kindergärten hat laut ÖGB-Umfrage jede zweite befragte Pädagogin gefährliche Situationen erlebt. Die Salzburger Landesvorsitzende sucht nun das Gespräch mit den Landesrätinnen Marlene Svazek und Daniela Gutschi.
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