Vater festgenommen

Ungarn: Neunjähriger Bub erschoss Schweizer Wolf

Ausland
04.08.2023 11:05

Der Fall eines in Ungarn illegal erschossenen Wolfs, der aus der Schweiz eingewandert war, hatte bereits im April für Aufsehen gesorgt. Nun stellte sich heraus, dass ein neunjähriger Bub den Abzug betätigt haben soll. Der Vater und dessen Jagdgefährte wurden festgenommen, die Suche nach dem Fell oder Überresten des Wolfs verlief allerdings erfolglos.

Der Wolf mit der Kennzahl „M237“ hatte im Frühjahr mit seiner Rekordwanderung durch Europa für Schlagzeilen gesorgt und Experten begeistert. Doch seine Reise endete in Ungarn traurig. Wie die ungarische Polizei mitteilte, wisse man mittlerweile, dass das Tier Anfang April in der Nähe der Ortschaft Hidasnemeti in Nordungarn erschossen wurde.

Anti-Terror-Einheit bei Festnahme im Einsatz
Am Mittwoch verhafteten die ungarischen Behörden in der nordostungarischen Stadt Nyiregyhaza zwei Männern, bei einem wurde sogar das Anti-Terror-Kommando hinzugezogen. Am Donnerstag berichteten ungarische Medien schließlich, dass einer der Männer ausgesagt habe, sein Sohn habe den Wolf erschossen. Laut einem Vertreter der Oberstaatsanwaltschaft im Bezirk Borsod (Nordostungarn) habe der Vater dem Neunjährigen seine Jagdwaffe gegeben, für die er einen Waffenschein gehabt habe.

Videoaufnahmen und Fotos der ungarischen Polizei zeigen die Festnahme der mutmaßlichen Wilderer:

Mit dieser Waffe habe das Kind den Wolf erschossen. Der Fall hatte im vergangenen April auch unter internationalen Tierschützern für großes Aufsehen gesorgt. Das zwei Jahre alte männliche Tier aus dem Schweizer Kanton Graubünden hatte zuvor eine Strecke von 1900 Kilometern zurückgelegt, als es über Südtirol und Österreich nach Ungarn wanderte.

„M237“ begeisterte mit Rekord-Wanderung
Wildhüter in Graubünden hatten das Tier mit einem GPS-Sender ausgestattet. Dessen Signale verschwanden plötzlich, als der Jungwolf den Nordosten Ungarns erreichte. Nach Angaben der Tierschutzvereinigung Gruppe Wolf Schweiz (GWS) hatte „M237“ bis dahin die weiteste Strecke zurückgelegt, die je bei einem Wolf in Europa nachgewiesen werden konnte.

Peilsender-Halsband abgeschnitten
In der Nähe von Hidasnemeti fanden die Behörden den in einen Fluss geworfenen Peilsender. Mittlerweile haben die Verdächtigen angegeben, dem Wolf das Halsband abgeschnitten zu haben. Bereits im April ging die Polizei davon aus, dass der Wolf Opfer eines illegalen Abschusses wurde - Wölfe sind auch in Ungarn geschützt. Schon damals geriet der Vater des Neunjährigen ins Visier der Ermittlungen - allerdings hätten die damals vorliegenden Beweise für eine Festnahme nicht ausgereicht, hieß es. Nun klickten für die Männer allerdings die Handschellen.

Laut dem Fernsehbericht von MTV wirft die Behörden den beiden Männern Verbrechen gegen den Naturschutz sowie Gefährdung von Minderjährigen vor. Der Neunjährige ist nach ungarischem Recht nicht strafmündig. Die Suche nach Fell oder anderen Überresten des Wolfes blieb übrigens ergebnislos.

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