Krise am Bau

„In 35 Jahren habe ich so etwas noch nie erlebt“

Steiermark
01.08.2023 19:29

Die Steirische Immobilien-Branche hängt schwer angeschlagen in den Seilen. Jetzt hofft man mit einem Schulterschluss das Ruder herumzureißen und kritisiert gleich einmal die Politik - vor allem jene in der Landeshauptstadt.

In der Steiermark wurde in den letzten Jahren gebaut was das Zeug hält - die Bau- und Immobilienbranche erlebte eine Hochblüte. Doch seit einigen Monaten wendet sich das Blatt dramatisch. Zusehends leere Auftragsbücher sorgen für Untergangsstimmung unter Unternehmern und Branchenvertretern.

Gerald Gollenz, Spartenobmann Immobilien-Treuhänder (Bild: Foto Fischer)
Gerald Gollenz, Spartenobmann Immobilien-Treuhänder

„Immobiliensektor Steiermark“
Aus diesem Grund hat Branchen-Urgestein Gerald Gollenz, Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der steirischen Wirtschaftskammer, den „Immobiliensektor Steiermark“ ins Leben gerufen. Die Initiative soll alle wichtigen Vertreter der Immo- und Bauwirtschaft vernetzen, um sich gemeinsam für Herausforderungen zu wappnen und einen starken gemeinsamen Auftritt nach außen zu entwickeln.

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„Ich hoffe, dass es in Graz zu Neuwahlen kommt und die Wähler aufwachen.“

Gerald Gollenz

Starke Verunsicherung
„Ich bin seit 35 Jahren im Geschäft und habe alle Höhen und Tiefen erlebt, aber derzeit ist es anders, wir haben es mit einer starken allgemeinen Verunsicherung zu tun“, sagte Gerald Gollenz beim gestrigen Sommergespräch des Immobiliensektors. Nach der Corona-Krise und der Teuerung sei es nun vor allem die Finanzierung, die der Branche zu schaffen macht - Stichwort Zinsen und strenge Kreditvergaberegeln.

Noch drehen sich die Baukräne - doch der Branche drohen magere Zeiten und Umbrüche. (Bild: Christian Jauschowetz)
Noch drehen sich die Baukräne - doch der Branche drohen magere Zeiten und Umbrüche.

„So kann es nicht weitergehen“ 
Aber: „Der steirische Immobilienmarkt wird auch das überleben“, übt sich Gollenz in Optimismus. Dabei sei aber auch die Politik gefordert. Scharfe Worte richtet er vor allem in Richtung Landeshauptstadt: „Wir haben in Graz zwei Damen an der Macht, die nur für Stillstand sorgen.“ Am neuen Stadtentwicklungskonzept von Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) und Stellvertreterin Judith Schwentner (Grüne) und der neuen Baudichteverordnung lässt Gollenz kein gutes Haar. „So kann es in Graz nicht weitergehen. Ich hoffe, die Wähler wachen bei der nächsten Gelegenheit auf.“

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