Auch in der Steiermark schrumpft der Lebensraum für Störche und viele Adebars sterben. Nur in Gleisdorf freut man sich, dass sich die Zahl der Horste verdoppelt hat.
„Unser Storch-TV ist mittlerweile ein richtiger Quotenhit“, schmunzelt Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark - den herzigen Jungen beim Wachsen zuzusehen und dabei, wie liebevoll die Eltern sie versorgen, könnte tatsächlich fast zum Suchtfaktor werden. Die Solarstadt Gleisdorf ist auf dem besten Weg, mit ihrer Storchenpopulation dem dafür berühmten burgenländischen Rust Konkurrenz zu machen. Mittlerweile sind zehn Horste in der Stadt, „heuer doppelt so viele wie im Vorjahr“, schildert Stark.
Viele hätten bis zu vier Junge darin: „Wir hoffen sehr, dass alle durchkommen, unsere Bewohner mögen die Störche.“ Und: „Wir freuen uns als Gemeinde über diese schönen Vögel und unterstützen sie auch, wo immer es möglich ist. Wenn es etwa um ein Nest geht, fahren wir durchaus mit dem Kran aus.“ Der kleine Nachsatz muss für den passionierten Gemeindechef sein: „Der Storchenzuzug zeigt ja auch, wie gut es ist, in Gleisdorf zu leben! Seit 2015 hat ja auch unsere Bevölkerung um zwölf Prozent zugenommen.“
Storchenvater: „Drittel der Babys gestorben“
Keine so schöne, sondern eine eher traurige Bilanz zieht indes der Storchenvater Helmut Rosenthaler aus Tillmitsch über das bisherige Storchenjahr. Wie schon berichtet, schätzt der Experte, dass mindestens ein Drittel der Babys gestorben ist. „Der nasse Mai war ein Horrormonat“, schildert Rosenthaler. „Ein Horst ist wie eine Mulde. Und es hat so extrem geregnet, dass viele Küken darin ertrunken oder erfroren sind. Wenn das Muttertier dann schon durch und durch nass ist, reicht der Schutz für die Jungen nicht mehr aus.“
Ein weiterer Faktor ist die Nahrung - beziehungsweise das fehlende Angebot, „das leider unsere Gesellschaft widerspiegelt. Tümpel, die für so viele Tierarten überlebenswichtig sind, werden immer mehr zugeschüttet, die Feuchtwiesen weniger. Bei uns dreht sich alles um Profit.“
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