„Alles zerstört“

Brände wüten: Tourismus-Saison wohl schon gelaufen

Ausland
24.07.2023 14:21

Die Feuerwehren in Griechenland kämpfen am Montag in insgesamt 64 Regionen des Landes gegen die Flammen. Die schlimmsten Brände toben auf den Inseln Rhodos und Euböa. Und damit nicht genug: Ein Experte warnt nun vor einem kompletten Aus für den Tourismus im heurigen Jahr.

Der Brand habe „das Herz von Rhodos und seine Umwelt getroffen“, sagte der Naturkatastrophen-Experte Efthymios Lekkas dem Fernsehsender ERT am Montag. Er warnte vor schwerwiegenden Auswirkungen auf die Tourismusbranche der Insel. „Ich bin gerade von Lindos nach Gennadi gefahren“, sagte er. „Alle großen Hotels haben geschlossen. Ich glaube nicht, dass sie dieses Jahr nochmal öffnen werden, denn die Umgebung ist zerstört und lädt nicht gerade zum Urlauben ein.“

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„Alle großen Hotels haben geschlossen. Ich glaube nicht, dass sie dieses Jahr nochmal öffnen werden, denn die Umgebung ist zerstört und lädt nicht gerade zum Urlauben ein.“

Naturkatastrophen-Experte Efthymios Lekkas

Kampf gegen Flammen, Massen-Evakuierungen
Auf Rhodos tobte den siebenten Tag in Folge ein Großbrand. 30.000 Touristen und Einheimische mussten am Wochenende vor den Flammen flüchten, 19.000 von ihnen wurden mit Bussen und Schiffen in Sicherheit gebracht. Polizeisprecherin Konstantia Dimoglidou sprach von der „größten Brand-Evakuierung“, die es je in Griechenland gegeben habe. Auch viele Österreicher waren darunter, wie Familie Pfeil-Ehrengruber, die ihre Erlebnisse gegenüber der „Krone“ schilderten.

Bereits im Morgengrauen nahmen zwei Helikopter und zwei Löschflugzeuge die Arbeit wieder auf, um die mehr als 260 Feuerwehrleute an Ort und Stelle zu unterstützen. Anhaltende Hitze und starke Winde erschwerten die Löscharbeiten zusätzlich. Ein großer Teil der Mittelmeerinsel war zudem ohne Strom, da der öffentliche Energieversorger PPC aus Sicherheitsgründen das örtliche Kraftwerk im Süden abschaltete.

Gäste bleiben teilweise, keine Reisewarnung
Der Reisekonzern TUI will bis Dienstag keine Urlauber mehr auf die Insel bringen. Einige hundert TUI Gäste aus Österreich wurden am Wochenende auf Rhodos evakuiert. „Wir haben gestern alle telefonisch kontaktiert und erreicht und waren teilweise mehrfach mit ihnen in Kontakt. Die Gäste sind wohlauf und in Sicherheit. Viele wollen auf der Insel bleiben“, teilte eine Sprecherin mit. „Denen, die frühzeitig abreisen wollen, ermöglichen wir dies mit den bestehenden Flugverbindungen. Aktuell sind keine Rückholflüge geplant“, so die Pressesprecherin weiter. Gästen, die in den nächsten Tagen nach Rhodos fliegen, wird geraten, kostenlos umzubuchen.

Die AUA wies darauf hin, dass es aktuell keine offizielle Reisewarnung gibt. „Derzeit kann der reguläre Flugbetrieb von und nach Rhodos aufrechterhalten werden. Der nächste Austrian Airlines Flug nach bzw. von Rhodos ist für Dienstag, den 25. Juli, geplant“, hieß es. Die Lage werde fortlaufend geprüft und man sei im stetigen Austausch mit den Behörden.

Keine Österreicher im direkten Brandgebiet
Laut Außenministerium wurden bisher mehr als 100 Österreicher aus den akuten Brandgebieten auf Rhodos evakuiert. Montagmittag wusste die Behörden von keinen Landsleuten, die sich direkt im Brandgebiet befinden. Das Team in Rhodos wurde personell bereits verstärkt, um betroffene Österreicher bestmöglich zu unterstützen.

Abkühlung, aber Gefahr durch Winde
Erstmals seit fast zwei Wochen kündigten die Meteorologen eine Abkühlung ab Donnerstag an. Die Temperaturen sollen dann von 40 bis 45 Grad auf für die Jahreszeit normale Werte von etwa 35 fallen. Am Sonntag war im Süden der Halbinsel Peloponnes 46,4 Grad gemessen worden. Das sei die vierthöchste Temperatur, die je in Griechenland gemessen wurde, teilte das Meteorologische Amt mit. Vor der Abkühlung werde es am Mittwoch noch einen letzten heißen Tag mit bis zu 46 Grad geben, sagen Wetterexperten. Die Abkühlung wird die Folge von starken Nordwinden sein. Der Zivilschutz warnte abermals: Wegen dieser starken Winde könnten erneut Waldbrände außer Kontrolle geraten.

Überall laufen Evakuierungen
Nicht nur auf den Inseln Rhodos wütet das Feuer, auch auf Korfu und in zahlreichen anderen Regionen sind nach langer Trockenheit Großbrände ausgebrochen. Auf Korfu sind in der Nacht auf Montag mehr als 2400 Menschen wegen Waldbränden evakuiert worden. Bisher seien keine Häuser oder Hotels zerstört worden, hieß es. Die meisten Touristen verbrachten die Nacht in einem Theater von Korfu-Stadt. Die Gefahr sei nun vorbei und die Menschen sollten nach und nach zurück in ihre Hotels, berichtete der örtliche staatliche Radiosender am Montag. Über 60 Feuerwehrleute, zwei Helikopter und zwei Löschflugzeuge sind nach Feuerwehrangaben am Montag auf Korfu im Einsatz.

Wohl längste Hitzewelle in Griechenlands Geschichte
Auch auf der Insel Euböa, bei Karystos, und auf der Halbinsel Peloponnes nahe der kleinen Hafenstadt Egion wurden am Montag große Brände gemeldet. Zahlreiche Dörfer wurden evakuiert. Niemand sei bisher verletzt worden, teilte der Rettungsdienst mit. In allen Fällen wurden am Montagmorgen mit dem ersten Tageslicht Löschflugzeuge und Hubschrauber eingesetzt, um die Brände einzudämmen, wie der Zivilschutz mitteilte. Nach Einschätzung der Behörden könnte es noch Tage dauern, bis die Brände unter Kontrolle sind.

Griechenland leidet derzeit unter einer extremen Hitzewelle. Wie das nationale Wetterobservatorium mitteilte, dürfte es „wahrscheinlich die längste seiner Geschichte“ sein.

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