Sein letzter Wille

Grazer Armenpfarrer bekommt Straßenschild ins Grab

Steiermark
21.07.2023 15:14

Am 12. August findet das Requiem für den verstorbenen Wolfgang Pucher (84) statt. Die „Krone“ weiß, welchen Abschied sich der Vinzi-Gründer wünschte - und was er ins Grab gelegt bekommt.

Der plötzliche Tod des steirischen Armenpfarrers Wolfgang Pucher hat für Trauer und Bestürzung weit über die weiß-grünen Landesgrenzen hinaus gesorgt. Der hochgeschätzte, aber nicht unumstrittene „Rebell der Nächstenliebe“ starb auf der Insel Korcula im 85. Lebensjahr. Kroatischen Medienberichten zufolge erlitt er beim Schwimmen einen Herzinfarkt und konnte nicht mehr wiederbelebt werden. Eine Obduktion wurde angeordnet, danach wird der Leichnam nach Graz überführt.

Er wollte eine bunte Messe ohne lange Trauerreden
Das Requiem für den Lazaristenpater und Gründer der Vinziwerke findet am 12. August statt - wie Pucher es sich vorgestellt hatte, in „seiner“ Vinzenzkirche. Hochrangige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben sich angesagt, auch viele Bewohner des von Armut geprägten slowakischen Dorfes Hostice, um die sich der Pfarrer jahrzehntelang gekümmert hatte. Es solle eine „bunte“ Trauerfeier, ohne viel Brimborium und lange Reden werden, hatte der gebürtige Hausmannstättener verfügt.

Der Armenpfarrer wird auf dem Leonhardfriedhof bestattet, wo auch Vinzidorf-Bewohner begraben sind. (Bild: Peter Melbinger)
Der Armenpfarrer wird auf dem Leonhardfriedhof bestattet, wo auch Vinzidorf-Bewohner begraben sind.

Der „Krone“ liegen noch weitere persönliche Wünsche des legendären Kämpfers für soziale Gerechtigkeit vor: So lehnte Wolfgang Pucher ein Ehrengrab der Stadt Graz ab und will stattdessen auf dem Leonhardfriedhof bestattet werden - inmitten männlicher Bewohner des Vinzidorfs, die nach deren Ableben dort ihre ewige Ruhe finden.

Das Requiem findet in der Vinzenzkirche statt, wo Wolfgang Pucher predigte. (Bild: Christian Jauschowetz)
Das Requiem findet in der Vinzenzkirche statt, wo Wolfgang Pucher predigte.

Straßenschild kommt mit ins Grab
Ins Grab wird dem Verstorbenen auch ein Straßenschild mit der Bezeichnung „Heßgasse“ gelegt. Das hat Symbolkraft, denn als Jungpfarrer nahm sich Wolfgang Pucher der Delogiertensiedlung in der Grazer Heßgasse an, wo 800 Menschen wohnten und Arbeitslosigkeit, Alkohol und Gewalt zum Alltag gehörten. Der Straßenname stigmatisierte die Bewohner über lange Jahre.

„Krone“-Informationen zufolge denkt man in der Landeshauptstadt auch an eine Würdigung im öffentlichen Raum. So wird im Koalitionsausschuss am Montag der Antrag besprochen, einen Platz oder eine Straße nach dem Vinzi-Gründer zu benennen. Das bestätigt das Büro der Bürgermeisterin.

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