Stopp oder nicht?

Auf dieser Kreuzung hat das Chaos Vorrang

Wochenlang stand heuer eine Stopp-Tafel am Roßmarkt, nun gilt wieder die ohnehin für viele nicht existente Rechtsvorrangregel.

(Bild: Thomas Werth)

Im Zentrum von St. Pölten erfordert eine Kreuzung höchste Konzentration bei den Verkehrsteilnehmern. Denn dort hat sich alleine heuer fünfmal die Vorrang-Situation geändert.

Wem sein Pkw nichts wert ist, der vertraut am St. Pöltner Roßmarkt einfach darauf, dass sich die links von der Heßstraße kommenden Lenker an den Rechtsvorrang halten. In den vergangenen Jahren konnte man dort nämlich – begünstigt durch fehlende Verkehrstafeln – täglich Zeuge brenzliger Situationen werden, weil Autofahrer die Heßstraße ohne zu bremsen durchbrausen.

Aktuell wurde die Tafel zum wiederholten Mal verräumt.

(Bild: Thomas Werth)

Die ohnehin schon von vielen nicht verstandene Verkehrsregelung wurde heuer noch einmal ordentlich komplizierter. Durch die Großbaustelle am Europaplatz und am Linzer Tor und dadurch bedingte Umleitungen wurde nämlich am Roßmarkt zwischenzeitlich eine Stopptafel aufgestellt. Nun hatte man also tatsächlich auf der Heßstraße Vorrang. Kaum hatten sich die Autofahrer daran gewöhnt, war die Stopptafel aber auch schon wieder verschwunden - um wenige Wochen später beim Start des Umbaus der Karl-Renner-Promenade wieder aufgestellt zu werden.

Und als wäre das nicht schon Verwirrung genug, wurde die Stopptafel mit Ferienbeginn wieder verräumt. Sie steht nun wie ein Mahnmal für komplizierte Verkehrslösungen verkehrt am Gehsteigrand, wohl jederzeit bereit für ein Comeback.

„Bitte sehr aufmerksam fahren“
Im Magistrat selbst ist man mit dieser Lösung auch nicht ganz zufrieden. Sie sei aber notwendig, um die baustellenbedingt geänderten Verkehrsströme, die im Juni aufgrund eines nahen Schulzentrums auch viele „Elterntaxis“ auf die Heßstraße geführt hatten, besser regulieren zu können. Tipp aus dem Rathaus: „Die Kreuzung ist ohnehin unübersichtlich, man sollte dort daher sowieso sehr aufmerksam fahren.“