Pünktlich zum Fest

Astronominnen der Uni Wien erforschen “Christbaum” im All

Wissenschaft
15.12.2011 11:19
Pünktlich zu Weihnachten nehmen zwei Astronominnen der Universität Wien einen ganz speziellen Christbaum unter die Lupe, nämlich einen rund 1.800 Lichtjahre entfernten, mit einem Alter von sechs Millionen Jahren noch jungen Sternhaufen namens "Christmas Tree". Als Teil eines internationalen Forscherteams beobachten sie über mehrere Wochen dieses Objekt mithilfe mehrerer ESO-Teleskope.

Der "Christmas Tree"-Cluster mit der astronomischen Bezeichnung NGC 2264 im Sternbild Einhorn zählt zu den jüngsten Objekten im Weltraum, in dem noch immer Sterne geboren werden. Seinen Namen verdankt der Sternhaufen der Tatsache, dass er im sichtbaren Licht die dreieckige Form eines Weihnachtsbaumes hat.

Die Wissenschaftler beobachten von Anfang Dezember bis Mitte Jänner die Formation, teilte die Uni Wien am Donnerstag in einer Aussendung mit. Zum Einsatz kommen dabei die Weltraumteleskope "MOST", "CoRoT", "Spitzer" und "Chandra" sowie Teleskope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile und der USA am Mauna Kea in Hawaii.

Geplant sind Messungen von etwa 5.000 Sternen unterschiedlicher Massen und Entwicklungsstadien im infraroten und sichtbaren Licht sowie im Röntgenbereich. "In jedem dieser Wellenlängenbereiche kann man andere Details des Sternhaufens erkennen. Auch unsere Milchstraße sieht in unterschiedlichen Wellenlängen anders aus", erklärt die an den Untersuchungen beteiligte Astronomin Konstanze Zwintz (auf dem zweiten Bild rechts) von der Universität Wien. Ihre Kollegen kommen aus den USA, Kanada und Brasilien.

Erkenntnisse über Entstehung von Sonne und Planeten
Paula Stella Teixeira (links) untersucht die jüngsten und lichtschwächsten Sterne des "Christmas Tree"-Cluster, die teilweise noch in ihrer Geburtswolke eingebettet sind. "Die Wechselwirkungen eines neu geborenen Sterns mit der ihn umgebenden Staub- und Gashülle erlauben uns, mehr über die ersten Phasen im Sternleben zu lernen. Damit gewinnen wir auch mehr Information über die Entstehung und Entwicklung unserer eigenen Sonne", erklärt Teixeira, die am Institut für Astronomie der Universität Wien in der Arbeitsgruppe von João Alves arbeitet.

Zwintz dagegen beschäftigt sich mit lichtstärkeren, also massereicheren und schon besser entwickelten Objekten des Sternhaufens und deren Pulsationen: Die Untersuchung dieser Sternschwingungen erlaubt den Wissenschaftlern, ähnlich wie bei der Analyse von Erdbebenwellen, Rückschlüsse auf den inneren Aufbau der Sterne. "Wir erwarten uns von diesem einzigartigen Beobachtungsprojekt neue Erkenntnisse über die Entstehung von Sternen und Planeten", so Zwintz.

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