"Ho-ruck-Aktion"

Land Tirol pumpt 230 Millionen Euro in die Hypo Bank

Tirol
12.12.2011 19:50
Das Land Tirol muss der Hypo Tirol Bank zum zweiten Mal unter die Arme greifen. Insgesamt bekommt die Bank 230 Millionen Euro, erklärte Landeshauptmann Günther Platter am Montag nach einem Hypo-Gipfel im Landhaus. Finanziert werden soll die Kapitalspritze durch einen Vorgriff auf die Dividendenzahlungen des landeseigenen Energieversorgers Tiwag bis zum Jahr 2017.

Die Tiwag werde im kommenden Jahr 230 Millionen Euro an die Anteilsverwaltung der Hypo Bank überweisen, erläuterte Platter. Diese Summe setze sich aus den Ausschüttungen der Tiwag bis zum Jahr 2017 zusammen. 50 Millionen Euro werden laut Platter für das Jahr 2011 anfallen, jeweils 30 Millionen in den Folgejahren.

Hypo verspricht "höhere Dividende"
Die Hypo Bank habe der Landesregierung in Aussicht gestellt, dass sie durch diese Maßnahme ab dem Jahr 2014 wieder eine "höhere Dividende" an das Land ausschütten könne, betonte Platter. Die Kapitalspritze erfolge somit nicht über neue Schulden, wiewohl die Gewinnausschüttung der Tiwag im Landesbudget fehlen werden, räumte der Landeshauptmann ein.

Die Finanzspritze notwendig gemacht hatten Kreditausfälle im Italien-Geschäft. Die Bank muss im laufenden Jahr 120 Millionen Euro abschreiben und rechnet mit einem Verlust von 110 Millionen Euro. In ihrem Halbjahresergebnis 2011 wies die Bank eine Bilanzsumme von 11,2 Milliarden Euro aus. Bereits im Jahr 2009 war das Land mit einer Ausfallhaftung für 100 Millionen Euro Partizipationskapital eingesprungen. Investoren nahmen davon 52 Millionen Euro auf.

"Nicht alle Fakten auf dem Tisch"
Die Tiroler Grünen sprachen sich dagegen aus, "ungeschaut" weiteres Geld in der Hypo Tirol zu "versenken". "Ohne volle Offenlegung des bisherigen Debakels weitere zig Millionen in die Hypo zu senden, ist schlichtweg unverantwortlich", betonte Klubobmann Georg Willi. Auch die größte Oppositionspartei im Tiroler Landtag, die Liste Fritz - Bürgerforum, blies ins selbe Horn: "Wir halten es für falsch, jetzt in einer Ho-ruck-Aktion 230 Millionen Euro Steuergeld der Tiroler an die Hypo zu geben, bevor alle Fakten und Risiken auf dem Tisch liegen", so Klubobmann Bernhard Ernst.

Einverstanden mit der Maßnahme zeigten sich die Tiroler Freiheitlichen: Die Kapitalspritze müsse dem Geldinstitut jetzt gegeben werden, damit die Landesbank erhalten bleibe und nicht "in einer Unzeit zu äußerst schlechten Konditionen" ein Partner hereingenommen werden müsse, meinte FPÖ-Landeschef Gerald Hauser.

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