Insolvenzen steigen

53 steirische Baufirmen rutschten in die Pleite

Steiermark
21.06.2023 22:04

Der Pleitegeier zieht weiter seine Kreise über der Steiermark: 283 steirische Betriebe sind im ersten Halbjahr 2023 in die Insolvenz geschlittert - rund 15 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. Am meisten Pleiten gab es in der Bauwirtschaft. Privatkonkurse sind hingegen wider Erwarten gesunken.

Laut aktueller Hochrechnung des Kreditschutzverbandes (KSV) 1870 hat sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der Steiermark Monat für Monat erhöht. Im ersten Halbjahr 2023 gingen 283 Firmen pleite, das bedeutet im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 einen Anstieg von rund 15 Prozent. Im Vergleich zum letzten „Vor-Corona-Jahr“ 2019 sind die Insolvenzen um 2,2 Prozent gestiegen. 

Die Passiva hingegen fallen deutlich geringer aus als im Vorjahr, Firmenpleiten werden kleinteiliger. Bislang wurden heuer 73 Millionen Euro an geschätzten Verbindlichkeiten einer Regulierung zugeführt, um 28 Prozent weniger als im Vorjahr. 

(Bild: Krone Kreativ)

Bauwirtschaft am stärksten betroffen
Die meisten Pleiten hat es heuer in der Bauwirtschaft gegeben, knapp dahinter folgen der Handel, Kfz-Betriebe und die Gastro. Was den Kreditschützern Sorge bereitet: Die mangels Kostendeckung nicht eröffneten Fälle sind um knapp 16 Prozent auf 95 Fälle gestiegen. Denn jede Insolvenz ohne Verfahren würde bedeuten, dass keine geordnete Aufnahme der Schulden, keine Prüfung auf Anfechtbarkeiten, keine gleichmäßige Gläubigerbefriedigung und keine Analyse hinsichtlich strafbarer Handlungen erfolgt.

„Wir brauchen daher gesetzliche Rahmenbedingungen, die eine durchgängige Eröffnung der Insolvenzen ermöglichen. In Summe würde es dadurch zu weniger Ausfällen für Gläubiger, mehr Sanierungen und weniger Arbeitsplatzverlusten kommen“, sagt René Jonke, Leiter KSV1870 Region Süd. Bis Jahresende rechnet der KSV mit bis zu 550 Firmenpleiten in der Steiermark. 

Weniger Privatkonkurse
Entgegen der Erwartungen - Stichwort Teuerung - sind die Privatkonkurse in der Steiermark im ersten Halbjahr um fast 15 Prozent auf 514 Fälle gesunken. „Auch wenn der aktuelle Rückgang das Bild täuscht, braucht es zielgerichtete Lösungen, um die Menschen in der Steiermark nachhaltig zu entlasten. Vor allem für jene Menschen, die bereits vor der Teuerungswelle Probleme hatten, finanziell über die Runden zu kommen. Andernfalls wird die Zahl der Privatkonkurse wieder deutlich steigen“, erklärt KSV-Süd_Leiter René Jonke. Im bundesweiten Schnitt sind die Privatkonkurse hingegen gestiegen.

 Steirerkrone
Steirerkrone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spiele