Neues Sportprojekt in Grazer Parks soll Jugendlichen Perspektiven geben. Niemand Geringeres als die Football-Erstligisten „Graz Giants“ stellen sich für Trainings zur Verfügung.
Plus 22 Prozent zum Vorjahr, der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre: 2022 zählte die Steiermark 5683 Tatverdächtige bis 18 Jahren - Graz dürfte wohl Hotspot sein. „Vor allem junge Männer mit Migrationshintergrund sind betroffen“, berichtet der Grazer Stadtpolizeikommandant Thomas Heiland am Dienstag in einem Pressegespräch im Volksgarten. „Ihnen fehlen familiäre Strukturen, die Reife tritt früher ein, hinzu kommt Bewegungsmangel.“
Genau bei Letzteren will man nun mit einem Sport-Projekt ansetzen, zusätzlich zu laufenden Präventionskonzepten, Schwerpunktkontrollen und Ermittlungen: „Wir können die Entwicklung nicht vernachlässigen“, begründet Heiland.
Football mit den Grazer Giants
Die Spielregeln: In verschiedenen Parks will man in Gruppen von bis zu 30 Personen American Football spielen. Bei den Trainern handelt es sich um keine Geringeren als jene der Grazer Giants, die in der höchsten Spielklasse der österreichischen Football-Liga spielen.
Einmal pro Woche, ab nächsten Mittwoch, soll es sogar ins Heimstadion, dem Askö-Stadion in Eggenberg, zum Flag-Football gehen. Ein Probetraining mit vielen Interessierten gab es bereits.
Teamsport: Chance für Job und Inklusion
Die Mannschaft: Es sind nicht nur betroffene Jugendliche willkommen, auch Polizisten können den Trainings beiwohnen, „das ein oder andere Mal werden wohl auch Spieler der Giants vorbeischauen“, sagt deren sportlicher Leiter Christoph Kipperer.
Erhalten Jugendliche eine Perspektive und Aufgabe ist Kriminalität kein Thema mehr. Teamsport lehrt auch viel über soziales Zusammenleben.
Nikolaus Reinberg vom „Wunderteam“
Ziel des Spiels: „Als Gruppe gemeinsam trainieren, gewinnen, aber auch verlieren lernen. Über Teamsport können viele Probleme gelöst werden“, weiß Kipperer. „Den Jugendlichen wird eine Chance geboten, in den Sport hineinzuschnuppern“, ergänzt Stadtrat Kurt Hohensinner. Außerdem möchte man durch positives Bespielen der Parkanlagen Negatives verdrängen. Die Polizei kommt zudem in Kontakt mit den Jugendlichen, um sie besser zu verstehen.
Teilnehmer des Fußball-Projekts jetzt selbst Trainer
Bereits Erfahrung darin hat Nikolaus Reinberg vom „Wunderteam“ der Lebenshilfe: „Seit eineinhalb Jahren machen wir drei Fußball-Trainings pro Woche. Daneben versuchen wir die Jugendlichen in die Ausbildung und Jobs zu bringen.“ Bislang sei das auch bei jedem gelungen.
Der 22-jährige Mohammad Taqi Nikzad ist selbst bestes Beispiel: 2019 kam er zufällig zum Fußballspielen in den Park, erhielt einen Job in der Gastro und ist beim Wunderteam mittlerweile selbst Trainer: „Außerdem auch in Kainbach bei der U6, U7 und U8“, erzählt er. Es mache ihm großen Spaß.
Football eignet sich noch besser
„Erhalten sie eine Perspektive und Aufgabe ist Kriminalität kein Thema mehr“, erklärt Reinberg. Beim Teamsport lerne man viel über das soziale Zusammenleben.
Der Vorteil beim Football: Reinberg: „Man braucht wenig Vorkenntnisse. Auf den unterschiedlichen Positionen findet jeder seinen Platz.“
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