Acht Jahre Haft

Bankräuber nach Coups mit Bomben-Attrappen verurteilt

Tirol
29.10.2011 10:41
Für die Mitarbeiter der Raika Langkampfen und der Sparkasse Tannheim in Tirol war es ein Schock fürs Leben: Ein Mann stand plötzlich vor ihnen, forderte per Zettel Geld und drohte mit einer vermeintlichen Bombe. Später wurde der Räuber – ein deutscher SPD-Politiker und gescheiterter Firmenchef – gefasst. Jetzt gab es acht Jahre Haft.

Laut der Zeitung "Münchner Merkur" handelt es sich beim Verurteilten um einen 61-Jährigen, der in einer Ortschaft nahe München Gemeinderat war. Der Ex-Politiker scheiterte mit einer 2002 gegründeten Firma. Vor Gericht gab er nun an, die Einnahmen hätten nur 10.000 Euro jährlich betragen. Weil der Mann den Schein wahren wollte, auch seiner Frau die Finanzprobleme verheimlichte und auf seinen luxuriösen Lebensstil nicht verzichten wollte, verübte er insgesamt fünf Banküberfälle – zwei davon in Tirol.

Den ersten dieser Überfälle beging der Mann am 7. Mai 2007 in Langkampfen: Er legte einen Behälter mit zusammengeklebten roten Stangen auf das Pult, der den Eindruck einer Bombe vermitteln sollte. Die einzige Angestellte händigte dem Räuber eine beträchtliche Bargeldsumme aus, mit der der Deutsche flüchten konnte. Sprengstoffspezialisten enttarnten das Paket schließlich als harmlose Attrappe.

Fahndungserfolg nach drittem Überfall
Ganz ähnlich ging der Ex-Politiker knapp ein Jahr später in Tannheim vor: Am 22. April 2008 stellte er eine Blechbox mit aufmontierter Antenne auf den Tresen – auch diese Konstruktion sollte eine Bombe darstellen. Sie entpuppte sich aber als Blechbox mit Mehl. Auch in diesem Fall gelang dem Räuber mit dem erbeuteten Bargeld die Flucht.

Zum Verhängnis wurde dem Ganoven schließlich der Überfall auf die Raiffeisenbank Lonsee (nahe Ulm in Deutschland) im Oktober 2010. Erneut drohte er mit einer Bombe, doch diesmal ging er den Ermittlern bei der Alarmfahndung ins Netz.

Schon nach dem Überfall auf die Raika Langkampfen war der Ex-Politiker ins Visier der Fahnder geraten: "Wir wussten damals, dass der Räuber mit einem Fiat Punto geflüchtet war. Über das teilweise erkannte Autokennzeichen stieß man auf den Verdächtigen", schilderte Edmund Wiesbauer vom Landeskriminalamt Tirol. Doch damals fehlten noch jegliche Beweise.

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