Sieg bei Wein-WM

25-jähriger Steirer hat besten Sauvignon der Welt

Der Sauvignon Blanc von Florian Lieleg ist der beste der Welt. Der Südsteirer über seine Philosophie und den neuen Zusammenhalt an der Weinstraße.

Noch ist’s ruhig in der Südsteiermark. Erst nach und nach erwacht die Weinstraße aus dem Winterschlaf, von Touristenmassen ist noch weit und breit nichts zu sehen. Aktuell gehört die steirische Toskana noch den Einheimischen, den Winzern. So auch am Kranachberg.

Dort hat Florian Lieleg die Weinreben, die seine Familie dort auf rund 15 Hektar anbaut, genau im Blick. „Aktuell warten wir gerade auf den Austrieb. Den ersten Frost haben wir beim Wein gut überstanden. Nur die Marillen- und Pfirsichbäume sind leider alle kaputt“, erzählt der 25-Jährige beim Spaziergang über den Betrieb, dem er nun in vierter Generation als Kellermeister seinen Stempel aufdrückt.

Und das mit Erfolg: Ende März hat Lieleg im südafrikanischen Franschhoek nämlich so richtig abgeräumt. Beim „Concours Mondial du Sauvignon“, dem wichtigsten Bewerb für Sauvignon-Weine der Welt, holte er sich mit seinem Sieme Eichberg 2021, Südsteiermark DAC, den Weltmeistertitel - und das unter 1210 Weinen, die von der Fachjury blind verkostet wurden. „Das ist einfach nur gigantisch. Mit so einer Auszeichnung hab ich nie gerechnet“, sucht der Südsteirer auch gut drei Wochen später noch nach Worten.

Der leidenschaftliche Hobby-Fußballer (nach dem Match bei Leutschachs zweiter Mannschaft darf’s dann auch Bier statt Wein sein) verweist aber darauf, dass sich das Weingut Adam-Lieleg als Familienweingut versteht: „Die Oma macht den Verkauf, ohne Opa würde es im Weingarten nicht gehen. Und ohne meine Eltern und meinen Bruder wäre das alles nicht möglich - jeder packt bei uns überall an.“

Fakten

• Knapp 230.000 Hektoliter Wein wurden in der Steiermark im Vorjahr produziert. Mit etwas mehr als 18 Prozent ist der Sauvignon Rebsorte Nummer eins, gefolgt vom Welschriesling (15,2 Prozent) und Weißburgunder (13,6 Prozent).
• Bei der inoffiziellen Sauvignon-WM waren die steirischen Winzer die großen Sieger: Insgesamt holte man stolze 82 Medaillen und zwei Trophäen in die Grüne Mark.

Nahe an der Perfektion
Beim Wein gibt nun seit einigen Jahren aber eben Florian die Richtung vor. Seine Philosophie: „Nachhaltigkeit steht bei mir ganz oben. Wir sind zwar kein Bio-Betrieb, weil sich das von der Fläche her nicht ausgehen würde, aber wir versuchen so wenig wie möglich einzugreifen. Erntemaschinen oder Ähnliches wird’s bei uns nie geben.“

Den perfekten Wein gibt es laut Lieleg nicht, und er soll ja auch Ecken und Kanten haben. „Aber wenn man die Herkunft des Weines im Glas schmecken kann, ist man wohl ziemlich nah an der Perfektion dran.“

Wir wollen die Herkunft unserer Weine ins Glas bringen - und wenn dann so eine Auszeichnung rausschaut, ist das natürlich der Hammer.

Florian Lieleg

Der Absolvent der Weinbauschule Silberberg steht für eine neue Winzergeneration, die in der Südsteiermark langsam das Kommando übernimmt. „Bei uns herrscht jetzt ein stärkeres Miteinander. Wir Winzer der Sieme-Gruppe stehen etwa in ständigem Austausch untereinander. Da helfen wir uns auch gegenseitig aus. Und trotzdem werden unsere Weine nie gleich schmecken, weil das Ergebnis natürlich immer von der Lage abhängig ist.“

Der viele Regen der letzten Tage sei für den Wein gut - jetzt hofft der Winzer nur, dass es bis zu den Eisheiligen keinen Frost mehr gibt.