Geht unter die Haut

„Der vermessene Mensch“: Tickets gewinnen

Gewinnspiele
20.03.2023 09:00

Sie gehört zu den stärksten Szenen im Film: Eine Baracke im südwestafrikanischen Busch, in der Hereros Schädel von Angehörigen, die gerade von den Deutschen umgebracht worden waren, für die Wissenschaft zu säubern haben. Unter ihnen ist Kezia Kambazembi, die kürzlich noch in Berlin zur Audienz beim Kaiser war. „Der vermessene Mensch“ (ab 24.3. im Kino) von Lars Kraume erzählt deutsche Kolonialgeschichte und geht unter die Haut. Wir verlosen 2x2 Kinotickets für den Film mit Peter Simonischek, der deutschem Unrecht in Südwestafrika ein Gesicht verleiht.

1896, Völkerschau in Berlin, ein menschenverachtender Zirkus, der Ureinwohner aus anderen Kontinenten zur Schau stellt. Die Wissenschaft bedient sich bei dieser Gelegenheit: Studenten des Ethnologieprofessors von Waldstätten (Peter Simonischek) dürfen jeweils den Kopf eines Hereros persönlich vermessen. Unter ihnen ist der junge Doktorand Alexander Hoffmann, dem Kezia (Girley Charlene Jazama), zugeteilt wird. Entgegen der Meinung des Professors ist Hoffmann nicht der Ansicht, dass andere Rassen von Natur aus geringer entwickelt seien und stellt sich vehement gegen die Theorien von Charles Darwin, riskiert damit aber seine Karriere.

Die Audienz der Herero beim Kaiser hatte keinen Erfolg, ihr Lebensraum wird weiter eingeschränkt, was kurz darauf zu einem Aufstand führt. Der Kaiser entsendet deshalb Truppen in die deutsche Kolonie Südwestafrika, um die Unruhen niederzuschlagen. Mit Begeisterung meldet sich Hoffmann, diese begleiten zu dürfen, um in Afrika seine Studien fortsetzen zu können und auch Kezia zu finden, in die er sich offenbar verliebt hat.

Sein militärischer Widerpart in Afrika ist ein zynischer, brutaler Offizier, dem Hoffmann nicht gewachsen ist. Er muss immer mehr Kompromisse eingehen, gerät auf der moralisch schiefen Bahn immer weiter nach unten, verroht im Kriegsgeschehen. Erst sieht er sich gezwungen, die Schädel toter Eingeborener selbst mit dem Spaten vom Körper zu trennen, um Untersuchungsobjekte zu sichern, dann eignet er sich in verlassenen Dörfern Kunstgegenstände an, schließlich schreckt er auch nicht mehr vor Grabschändung zurück. Keine zwei Jahrzehnte später verkündet Hoffmann ungerührt die Thesen seines ehemaligen Professors.

Über die Grausamkeit kolonialen Gehabens
Es sind drastische, aber wichtige Szenen über die Grausamkeit kolonialen Gehabens, die der Film zeigt. Was allgemein als vor mehr als 100 Jahren begangenes Unrecht an den Hereros registriert und wenig weiter beachtet wird, erhält in „Der vermessene Mensch“ Konturen und Gesichter. Es schockiert, welches Drama sich hinter dürren historischen Informationen verbirgt. In diesem Genozid weht bereits der Geist der Nazis heran. Und es wird deutlich, das Bestialität und Völkermord kein ausschließliches Merkmal des Nationalsozialismus drei Jahrzehnte später sind.

„Der vermessene Mensch“ ist ein starker Film mit beachtenswerten schauspielerischen Leistungen. Die Nuancen reichen von den eleganten Gemeinheiten, die Peter Simonischek als von Waldstätten mit weichem österreichischem Akzent freundlich-verbindlich formuliert, bis zur zynischen Bösartigkeit des Oberleutnant von Crensky (Sven Schelker). Girley Charlene Jazama verleiht ihrer Kezia eine aristokratische Würde, und Leonard Scheicher kämpft als Alexander Hoffmann verbissen für seine Ideale. Umso mehr überrascht seine schnelle und vollkommene Abkehr davon nur wenige Jahre später. Doch da ist seine Seele bereits korrumpiert.

„Der vermessene Mensch“: Ab 24. März im Kino!

Wir verlosen 2x2 Kinotickets für den Film, der als wichtiger Geschichtsunterricht zu sensibilisieren und die Augen für vergangenes Unrecht zu öffnen vermag. Einfach das Formular unten ausfüllen, und schon machen Sie mit!

Das Gewinnspiel ist beendet, wir bedanken uns für die zahlreichen Teilnahmen!

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