15.03.2023 12:44

Beauty-Doc im Gespräch

Der gefährliche Trend zum perfekten Äußeren

Der Wunsch nach Selbstoptimierung prägt die Menschheit seit jeher. Diverse Beauty-Filter begegnen Nutzern auf Instagram, TikTok und Co. täglich. Die Folge ist ein Angriff auf unser Selbstwertgefühl: „Wenn wir viel Zeit in den sozialen Medien verbringen und sich unser soziales Umfeld verschönt darstellt, dann kommen Selbstzweifel“, sagt Beauty-Doc Rolf Bartsch. Betroffen seien davon nicht nur junge Mädchen, wie in Studien oft dargestellt, sondern auch Erwachsene, sowohl Männer als auch Frauen, weiß der Experte aus der Praxis.

Immer öfter sind Beauty-OP-Anfragen auf Filter-Selfies zurückzuführen. Das bemerkt auch Bartsch in seiner Ordination in Wien. Patienten schicken vorab Fotos von sich und ihrem per Filter veränderten Selbstbild. Doch davon rät der Chirurg ab: „Wir verwenden in unserer Praxis viel Zeit, um zu erklären, dass es in den meisten Fällen nicht nur nicht möglich ist, sondern vor allem, dass es der falsche Weg ist.“

Filter und Apps, die schön machen sollen, führen zur sogenannten Shift of Perception - verschieben also die eigene Nulllinie, was wir selbst als schön empfinden, nach oben, so der Experte. Die Lösung sieht Bartsch darin, weniger Zeit mit sozialen Medien zu verbringen oder diese zumindest zu reduzieren.

Qualifizierte Ausbildung gefordert
„Oft wird suggeriert, dass wir plastischen Chirurgen uns bereichern wollen und alle Patientinnen und Patienten aufspritzen.“ Dem sei bei vielen Kollegen nicht so. Die Gefahr, die Bartsch jedoch sieht, sei jene, dass immer mehr Anbieter auf den Markt strömen, die keine qualifizierte Ausbildung haben. „Es ist an der Zeit, eine Ausbildung auf den Markt zu bringen oder ein Kriterium zu erstellen, um auch sicherzustellen, dass mit Komplikationen umgegangen werden kann.“ Denn: Ist der Pfusch erst einmal passiert, lässt sich der Originalzustand nur noch schwer herstellen, weiß Bartsch. Derzeit lasse sich für Patienten schwer unterscheiden, welcher Arzt gut ist. Das sei nicht nur ein Fingerzeig auf Kosmetiker oder Heilpraktiker: „Ich glaube, dass wir den ein oder anderen gar nicht ausschließen dürfen, sondern ein Ausbildungscurriculum festlegen müssen.“

Das ganze Interview mit Rolf Bartsch sehen Sie im Video oben.

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