Hans Modrow (95)

Letzter SED-Regierungschef der DDR gestorben

Ausland
11.02.2023 11:29

Der letzte DDR-Ministerpräsident der Staatspartei SED, Hans Modrow, ist tot. Er verhandelte nach dem Fall der Mauer die ersten Annäherungsschritte mit der deutschen Bundesregierung. Von November 1989 bis April 1990 lenkte der gelernte Maschinenschlosser die Geschicke der DDR. 

Modrow starb in der Nacht zum Samstag im Alter von 95 Jahren, wie die Linke im Bundestag mitteilte. „Damit verliert unsere Partei eine bedeutende Persönlichkeit“, erklärten der Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch und der frühere Fraktionschef Gregor Gysi.

Modrow wurde 1928 in Jasenitz (Westpommern) geboren und nach seiner Lehre zum Maschinenschlosser mit 17 Jahren in den Volkssturm eingezogen. 1949 kehrte er aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft bewusst in die neu gegründete DDR zurück, obwohl seine Familie inzwischen im Westen bei Hamburg lebte. Er habe nach dem Sieg der Alliierten über den Hitler-Faschismus „immer eine neue, bessere Gesellschaft gewollt“.

„Mit den Sozis bin ich persönlich nicht fremd“
Der überzeugte Sozialist galt vielen in der DDR als Hoffnungsträger. Er hatte sich kritische Distanz zur dogmatischen Führungsspitze bewahrt. „Mit den Sozis bin ich persönlich nicht fremd“, sagte er im Oktober 2021 mit Blick auf die Sozialdemokraten. „Mit Egon Bahr war ich befreundet.“ Bahr arbeitete unter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) an einer neuen Ostpolitik und einer Verbesserung des Verhältnisses zur DDR.

Stolz war der promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler darauf, dass er in seiner kurzen Zeit als DDR-Regierungschef die Ergebnisse der Bodenreform - die großen Enteignungen zwischen 1945 und 1949 - und den Erwerb volkseigener Häuser und Grundstücke für die DDR-Bürger (Modrow-Gesetz) festschreiben konnte. Seine Kritiker werfen ihm vor, die Grundstücke seien vor allem an Funktionäre verscherbelt worden.

Bis ins hohe Alter beriet er die Linke als Vorsitzender deren Ältestenrats. Er machte dabei deutlich, dass er sich als früherer Ministerpräsident „weiter in Verantwortung auch den ehemaligen DDR-Bürgern gegenüber“ sehe.

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