Der Jahresbeginn ist für viele Steirer stets Anlass um wieder ordentlich zu schwitzen, heuer sogar endlich wieder so wie vor Corona. Vor allem junge Steirer lassen nun vermehrt ihre Muskeln spielen. Auf den erst geringfügig erschlossenen Markt setzen auch viele neue Betriebe.
Der Sprint zur letzten freien Hantel, Gedränge vorm Laufband: In den steirischen „Muckibuden“ ist gerade wieder Durchhaltevermögen gefragt. Und das nicht nur, weil (noch) an Neujahrsvorsätzen festgehalten wird: „Im Jänner haben wir immer 30 Prozent mehr neue Mitglieder“, weiß dazu Spartensprecher Martin Wirth von der WKO Steiermark.
Man sei nun aber endlich wieder dort angelangt, wo man auch vor Corona war, die Durststrecke habe man gut überstanden: „Nur wenige Betriebe sind insolvent geworden.“
Zwar sind Fitnessstudios bei der steirischen Arbeiterkammer „Dauerbrenner “, gerade jetzt bekommt man dort dennoch vermehrt Anfragen zu neuen Verträgen und Preissteigerungen, sowie zuletzt auch Beschwerden zu unzulässigen Gebühren bei „Clever fit“. Birgit Auner vom Konsumentenschutz berät.
1. Welche versteckten Fallen gibt es generell bei Vertragsabschluss? Besonders achten sollte man laut Birgit Auner darauf, „ob ein Vertrag befristet oder unbefristet ist und wann man zum ersten Mal kündigen kann“. Viele Kunden fielen auch darauf rein, dass am ersten Blick oft nicht ersichtlich sei, ob der Betrag wöchentlich oder monatlich abgebucht wird. Vorsicht auch bei Indexklauseln: die werden etwa jetzt schlagend.
2. Müssen bestehende Kunden Preiserhöhungen akzeptieren? Wenn Fitnessstudios ihre Preise erhöhen und Kunden mit den neuen Konditionen nicht einverstanden sind, haben diese die Möglichkeit, aus dem Vertrag auszusteigen. Behält man den Vertrag, will dennoch nicht mehr zahlen, kann auch das Fitnessstudio den Vertrag kündigen: „Das ist immer beidseitig möglich“, sagt die AK-Juristin Auner.
3. Enthält auch mein Vertrag unzulässige Gebühren? Beim Fall „Clever fit“ wurden eine einmalige Verwaltungspauschale und Chipgebühr sowie eine halbjährliche Servicepauschale eingehoben - ohne Gegenleistung. Momentan sammelt die AK die Ansprüche und will sie, falls nötig, auch gerichtlich geltend machen. „Aber auch andere Ketten verrechnet solche Gebühren“, weiß Auner.
Zahl an Fitnessstudios gewachsen
Gegenteiliges beobachte man gerade: „Der Bereich Fitnesstrainer und -betriebe ist die einzig wachsende Branche.“ 180 steirische Betriebe im Dezember 2020 stehen 214 nur zwei Jahre später gegenüber: Zuwachs gibt es vor allem bei spezialisierten Boutique-Studios und günstigeren Fitness-Ketten.
Gibt es für die vielen Neueröffnungen überhaupt Bedarf? „In der Stadt ist nur ein Viertel der Personen aktiv eingeschrieben, am Land nur etwa ein Sechstel. Da gibt es viel Luft nach oben“, berichtet Wirth. Dass „Pumpen“ gerade bei den ab 16-Jährigen besonders beliebt ist, zeige der starke Zuwachs in dieser Gruppe.
Discount gefragter als Premium
Vielleicht mitunter ein Grund, warum es bei den Discountern wieder schneller nach oben gegangen ist als bei Premium-Anbietern: „Wir haben im Vergleich zu 2020 über 50 Prozent weniger Neuanmeldungen“, verrät Katrin Nerad von Vibes Fitness in Graz. Zu den vergangenen zwei Jahren ohne Neukunden sei das dennoch positiv.
Was bei dem Grazer Betrieb überraschenderweise dennoch weiter funktioniert ist das Online-Angebot. Mit der Wiederöffnung der Fitnessstudios gingen ansonsten bei vielen Anbietern die Zugriffszahlen im Internet deutlich nach unten. Nerad: „Wir haben uns auf betriebliche Gesundheitsförderung spezialisiert. Schon während Corona haben wir Trainings gegen Nackenprobleme oder Rückenschmerzen im Homeoffice entwickelt.“ 40 Firmenkunden nutzen das Programm bereits.
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