Die diesjährige Influenza-Welle läuft weiter, auch wenn die Höchstwerte vom Jahresende 2022 nicht mehr erreicht werden. Warum die Influenza in dieser Saison so häufig ist, könnte eine aktuelle US-Studie mit Daten aus 2021/2022 erklären: zuvor geringere Erkrankungsraten und weniger Impfungen während der Covid-19-Welle. Während der Pandemie war die Infektionsrate von Influenza im engsten privaten Umfeld doppelt so hoch wie vor dem Coronavirus.
Melissa Rolfes von der Abteilung für Influenza der US-Zentren für Krankheitskontrolle und Infektionskrankheiten (CDC; Atlanta/Georgia) und ihre Co-Autoren haben die erfolgten Influenzainfektionen mit dem Erregerstamm A(H3N2) in US-Haushalten in fünf US-Bundesstaaten analysiert. Verglichen wurden die Daten aus Haushalten in der Zeit vor Covid-19 (2017 bis 2020) und während der Influenzasaison 2021/2022.
Infektionsrate im engsten privaten Umfeld stark gestiegen
Die Wissenschaftler fanden in ihrer am Donnerstag im JAMA Network publizierten Studie eindeutige Unterschiede zwischen der Zeit vor und während der Pandemie heraus: „Während der präpandemischen Influenzasaisonen wurden 152 Fälle unter 353 Kontaktpersonen in Haushalten registriert. Während der Influenzasaison 2021/2022 waren es 84 Erkrankungsfälle unter 186 Haushaltskontakten.“ Damit lag die Infektionsrate vor Covid-19 im engsten privaten Umfeld bei 20,1 Prozent, 2021/2022 jedoch bei 50 Prozent oder um den Faktor 2,31 höher.
Weniger Immunität durch schwache Influenzawelle vor Corona
Die US-Wissenschaftler haben mehrere mögliche Erklärungen für das Phänomen der vermehrten Infektionen in Haushalten parat: In den Jahren vor 2021/2022 hätte es jeweils nur relativ schwache Influenzawellen gegeben. Das könnte zu weniger Immunität durch überstandene Erkrankungen geführt haben. Möglicherweise hätte aber auch ein Rückgang der Influenzaimpfungen während der Covid-19-Pandemie dazu beigetragen.
Auch in den USA „abnormal“ starke Influenzawelle
Was die US-Wissenschaftler für den Winter 2021/2022 herausgefunden haben, dürfte sich - mit etwas Variation, was den Zeitpunkt betrifft - in den vergangenen Wochen wiederholt haben. Ganz wie in Europa ist es auch in den Vereinigten Staaten Ende 2022/Anfang 2023 zu einer „abnormal“ frühen und starken Influenzawelle gekommen. In den ersten Tagen dieses Jahres wurden in den USA sogar 79 Influenza-Todesfälle unter Kindern registriert.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.